VON OLIVER GRISS

Wer ein bisserl was von Fußball versteht, dem ist am Freitag bei der Pokalschlacht in Osnabrück (3:2) sicher ein Spieler überaus positiv aufgefallen: Nein, kein Löwe, sondern VfL-Talent Kevin Kampl, der den teilweise hüftsteifen 1860-Abwehrmännern Knoten in die Beine spielte. Rotzfrech scheute der junge Mann mit dem wilden blonden Haar keinen Zweikampf - und suchte immer den direkten Weg zum Tor. Schnell, trickreich, wendig - Spieler, wie sie in Deutschland eher Seltenheitswert haben. Irgendwie erinnerte der Auftritt des 20-jährigen Slowenen, der aus der Jugend von Bayer Leverkusen stammt, an den jungen Thomas Häßler. Natürlich kann man jetzt sagen: Dieses Niveau soll er erst mal über einen längeren Zeitraum halten. Doch das Talent ist unübersehbar.
Natürlich muss diese Frage gestattet sein: Warum wechselt so einer in diesem Sommer von den Amateuren von Bayer Leverkusen nach Osnabrück - und nicht nach Giesing?
Hatte die Scout-Abteilung des TSV 1860 Kampl nicht auf dem Schirm - oder verlässt sie sich nur auf den eigenen Nachwuchs, der zweifelsfrei zu den besten im deutschen Fußball zählt? Vielleicht sollte man seine Sichtung einfach mal überdenken, wenn man schon nicht teure Stars einkaufen kann…
Inzwischen hat Sportchef Florian Hinterberger via “tz” verkündet, dass man Kampl, der laut transfermarkt.de einen Marktwert von 100.000 Euro und einen Vertrag bis 2013 in Osnabrück unterschrieben hat, künftig im Auge behalten werde. Hoffentlich kommt das nicht zu spät…