VON OLIVER GRISS

Nur Gabor Kiraly zeigte Normalform auf Seiten des TSV 1860. Foto: WAGNER Nur Gabor Kiraly zeigte Normalform auf Seiten des TSV 1860. Foto: WAGNERDie Löwen verlieren in Paderborn mit 0:2 - und lassen dabei viele Schwächen erkennen

Versöhnlicher Saisonausklang? Von wegen: Der TSV 1860 blamiert sich am vorletzten Spieltag in Paderborn - und war bei der 0:2-Schlappe in Ostwestfalen sogar noch gut bedient. Bei der Aufarbeitung der Spielzeit sollten die Löwen-Verantwortlichen ganz genau hinschauen, will man auch nicht in der nächsten Runde wieder im grauen Mittelmaß der Tabelle stehen. Die Löwen sind nun Siebter - das riecht ganz streng nach Stagnation. Die blaue Notenparade:

Gabor Kiraly (Note 3): Nach zwei Minuten gleich mit einer Glanzparade, doch bereits kurz darauf (4.) musste er nach dem Schuss von Mahir Saglik hinter sich greifen. Letztendlich bei beiden Gegentreffern ohne Chance. Gleich dreimal rettete für ihn das Aluminium.

Moritz Volz (Note 5): In der 58. Minute flog der frühere England-Legionär mit Gelb-Rot vom Platz, konnte aber gar nichts dafür. Der Rechtsverteidiger rutschte in dieser Szene aus und wurde deshalb zu unrecht vom Platz gestellt. Zuvor zeigte er eine mittelprächtige Leistung, kam oft den letzten Schritt zu spät.

Guillermo Vallori (Note 4): Im Gegensatz zu seinen Abwehrkollegen mit einer ordentlichen Partie. Konnte zwar beide Gegentreffer nicht verhindern, doch unter dem Strich gewann er viele wichtige Zweikampfduelle.

Kai Bülow (Note 5): Seine Gegenspieler entwischten ihm mehrfach! Sah vor allem bei Paderborns Führung nicht gut aus und stand auch bei Kachungas 2:0 (69.) unglücklich. 

Arne Feick (Note 5): Chance nicht genutzt! Beim 0:1 konnte er die Flanke von Alban Meha nicht mehr verhindern. Traut sich aber immerhin etwas zu und marschiert so viel mit nach vorne wie kein anderer Außenverteidiger im Kader der Löwen. Dennoch mangelt es seinen Offensivaktionen dann meist an Effektivität.

Dominik Stahl (Note 5): Extrem viel unterwegs und sogar mit ein paar Szenen nach vorne. Doch defensiv ließ er sich ein paar Mal zu einfach ausspielen.

Malik Fathi (Note 4): Hatte mit Abstand am meisten Ballkontakte auf dem Feld (81). Doch effektive Zuspiele in die Spitze sind sehr selten bei der Leihgabe aus Mainz! Defensiv mit zunehmender Spieldauer dann auch immer wieder mit Problemen.

Moritz Stoppelkamp (Note 4): Blieb weit unter seinen Möglichkeiten und war nicht so auffällig wie in den letzten Wochen.

Daniel Halfar (Note 5): Schade! Nach zwei bärenstarken Auftritten gegen Köln und Union Berlin ging der Linksaußen in Paderborn völlig unter. Kaum nennenswerte Aktionen in der Offensive. Wenn er in die Erste Bundesliga will, muss er deutlich mehr Konstanz in seine Leistungen bringen!

Benny Lauth (Note 5): Nach dem Doppelpack gegen Union, tauchte er diesmal wieder unter. Hatte zwar die eine oder andere gefährliche Aktion im Strafraum der Paderborner, doch am Spielaufbau beteiligte er sich diesmal kaum. Ganz schwach.

Rob Friend (Note 4): Wenn man an diesem Sonntagnachmittag einem Löwen nicht fehlenden Einsatz vorwerfen konnte, dann ihm! Haute sich in jeden Zweikampf rein! Wurde häufig vom Schiedsrichter zurückgepfiffen, dennoch gewann er insgesamt 14 Zweikämpfe – mehr als jeder andere Löwe auf dem Platz! Auch mehrfach im gegnerischen Sechzehner präsent, wenngleich die richtig große Chance auch ihm verwehrt blieb.

Marin Tomasov (Note 5): Hatte eine halbe Stunde Zeit, sich zu präsentieren. Doch der Kroate hatte nur neun Ballkontakte und ging völlig unter.

Christopher Schindler und Bobby Wood: Kamen zu spät für eine Bewertung.

Alexander Schmidt (Note 5): Diesmal passte vieles nicht zusammen bei seinem Team! Insbesondere nach dem Platzverweis korrigierte er mit mehreren personellen Umstellungen die Viererabwehrkette, doch die linke Paderborner Seite bekamen die Löwen nach dem ungerechtfertigten Platzverweis nicht mehr in den Griff. Besonders enttäuschend: Das erste Mal überhaupt unter Schmidt hatte man diesmal das Gefühl, dass die Mannschaft sich hängen ließ. In der letzten Viertelstunde wehrte sich kaum noch ein Spieler gegen die drohende höhere Niederlage, sodass der Pfosten gleich zweimal retten musste. Auch läuferisch war es in Paderborn nicht zufriedenstellend: Bis zum Ende marschierten die Löwen weniger als 110 Kilometer – ein unterdurchschnittlicher Wert im Vergleich zu den letzten Wochen trotz Platzverweis eine halbe Stunde vor Abpfiff!

Die Löwen verlieren in Paderborn 0:2: Wie hätten Sie die Schmidt-Elf bewertet? Diskutieren Sie mit!