Alles nur Zufall? 1860 gehört seit Jahren bei den Fehlentscheidungen zu den großen Verlierern
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 18.12.2025 09:39
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Nach einer Ecke trifft Kevin Volland regulär zum 1:0 - der Schiedsrichter erkennt das Tor ab. 1860 verliert mit 0:2 in Aue.
VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Bringt diese Ansetzung den Löwen diesmal Glück? Der Drittliga-Dino aus München-Giesing ist in dieser Saison massiv von Fehlentscheidungen betroffen. Laut der Rafati-Analyse auf liga3-online.de wurden die Sechzger in der laufenden Spielzeit bereits 14 Mal benachteiligt – so oft wie kein anderer Klub der Dritten Liga. Besonders gravierend: Acht Elfmeter wurden dem TSV 1860 nicht zugesprochen.
Tragisch war vor allem das aberkannte, reguläre Tor von Kevin Volland beim 0:2 in Aue nach einem direkt verwandelten Eckstoß. Es wäre das 1:0 für 1860 gewesen. Nach dieser Niederlage mussten Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner und Trainer Patrick Glöckner gehen.
Pikant: Mit dem SC Verl gastiert am Samstag jene Mannschaft im Grünwalder Stadion, die ebenfalls nicht gerade vom Schiedsrichterglück verfolgt wird. Die Ostwestfalen, seit zehn Spielen unbesiegt, wurden in dieser Saison bereits zehnmal benachteiligt.
Ein Blick ins Archiv zeigt - und das ist nicht die Sicht aus der blau einfärbten Löwen-Brille: Die Fehlentscheidungen gegen 1860 sind kein Einzelfall. In der Vorsaison wurde der Altmeister von 1966 insgesamt 16 Mal benachteiligt (Rang vier ligaweit), in der Saison 2023/2024 waren es 13 Fehlpfiffe. In der Spielzeit 2022/2023 wurden die Löwen mit “Vize-Meister” mit 15 Fehlentscheidungen - nur Absteiger Bayreuth hatte noch mehr falsche Pfiffe gegen sich einstecken müssen (20).
Besonders bitter verlief die Spielzeit 2021/2022: Damals verpassten die Löwen als Vierter knapp den Aufstieg – und führten die Negativliste mit 16 Benachteiligungen, darunter zwölf (!) nicht gegebene Elfmeter, unangefochten an.
Alles nur Zufall?
Diese Statistik wird die aktuellen Funktionsträger bei 1860 München möglicherweise überraschen.
Fest steht: Die Dritte Liga muss gerechter werden. Doch das ist vor allem eine Frage der Finanzkraft. Rund 1,3 Millionen Euro erhalten die Drittligisten pro Saison aus dem TV-Topf. Eine vollständige Einführung des VAR würde einen Großteil dieser Einnahmen verschlingen – Geld, das die Klubs auf dieser Ebene dringend benötigen.
Eine Light-Version des VAR ist laut DFB derzeit ebenfalls nicht so umsetzbar. Auf Anfrage der TZ erklärte der Verband: „Der DFB und die Klubs befinden sich im Austausch. In den bisherigen Abwägungen wurde auf die Einführung des VAR in der Dritten Liga verzichtet. Dies war in der Vergangenheit mit deutlicher Mehrheit das Meinungsbild unter den Klubs.“
Auch der TSV 1860 hatte sich bislang gegen den VAR ausgesprochen. Zudem verweist der DFB auf die internationalen Regularien: „Neuerungen müssen im Einklang mit den Regeln stehen, die von IFAB und FIFA vorgegeben sind. Es kann nicht jedes Land machen, was es will.“
Frühestens ab Sommer 2026 könnte es zu einer Änderung kommen. Doch geht es nach den Planungen der Löwen, will man dann ohnehin nicht mehr Teil der Dritten Liga sein. In der Zweiten Liga gäbe es den VAR schließlich ganz automatisch.






