VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Was die Löwen vor allem belastet: Auch wenn die drei Punkte mit nach München-Giesing gingen, hat der Schiedsrichter wieder einmal dazu beigetragen, dass die Sechziger ihren vierten Sieg in Folge nicht so richtig genießen konnten. Zweitliga-Referee Florian Lechner (34) hat mit einer inakzeptablen Leistung dazu beigetragen (db24-Note 6), dass sich die Gemüter an der Grünwalder Straße 114 noch nicht beruhigt haben. Er hat mit seinen Entscheidungen die nahe Löwen-Zukunft indirekt beeinflusst. Auch das Fachblatt “Kicker” bewertete Lechner mit der Note 5,5.

Und was sagt Babak Rafati zum Lechner-Auftritt im Audi Sportpark? Für das Portal liga3-online.de nimmt er die kritischen Szenen ins Visier.

Szene 1: Nach einem Zweikampf zwischen Marcel Costly und Simon Voet bekommt der Löwen-Verteidiger Gelb und ist damit gegen Verl gesperrt. “Bei diesem Laufduell zwischen Voet und Costly ist alles regelkonform, denn dieser Einsatz ist ein “korrektes Rempeln” im Kampf um den Ball, sodass kein Foulspiel vorliegt. Somit eine Fehlentscheidung, ein Foulspiel zu pfeifen und zudem Voet die gelbe Karte zu zeigen”, erklärte der frühere Fifa-Schiedsrichter.

Szene 2: Im Strafraum kommt es zum Duell zwischen Kevin Volland und Jonas Scholz. Der Ex-Nationalspieler will den Ball im Strafraum annehmen, trifft dabei aber den Ingolstädter unabsichtlich am Kopf. Ob es möglicherweise ein Elfmeter ist, darüber spricht Rafati nicht. Was er aber sagt: “In dieser Szene sind das Bein von Volland und der Kopf von Scholz zum Zeitpunkt der Kopfballabwehr sicherlich in grenzwertiger Position, die aber durchaus nicht veranlasst, das Spiel zu unterbrechen. Entscheidend hierbei ist vielmehr, dass der Verteidiger zuerst am Ball ist und anschließend von Vollands Fuß getroffen wird. Somit liegt ein Foulspiel von Volland vor. Die Aktion von Volland ist aber fußballtypisch und keineswegs rücksichtslos, sodass regeltechnisch keine gelbe Karte vorgeschrieben ist. Volland sieht Scholz auch gar nicht angelaufen kommen. Somit ist Foulspiel gegen Volland zu pfeifen korrekt, allerdings ist die gelbe Karte gegen den bereits verwarnten Volland, die folglich zur Ampelkarte führt, völlig überzogen, sodass eine Fehlentscheidung vorliegt.”

Szene 3: Beim Kampf um den Ball krachen Sigurd Haugen und FCI-Torwart Kai Eisele zusammen; der Löwen-Stürmer, der dafür Gelb bekommt, kann nicht mehr weiterspielen. Rafati dazu: “Bei diesem Laufduell um den Ball nehmen sowohl Keeper Eisele als auch Stürmer Haugen in Kauf, den Ball zu verpassen und den Gegenspieler zu treffen. Schlussendlich ist der Keeper zuerst am Ball, und somit liegt ein Foulspiel von Haugen vor, der den Ball nicht mehr erreicht. Da der Einsatz von Haugen rücksichtslos ist, ist es eine vollkommen richtige Entscheidung, diesem die gelbe Karte zu zeigen. Dabei ist es unerheblich, dass er sich in dieser Aktion selbst verletzt und anschließend sogar ausgewechselt werden muss.”

Gegenüber dem “Merkur” kündigte Löwen-Präsident Gernot Mang angesichts der oftmaligen Benachteiligungen in dieser Saison an: “Da müssen wir jetzt bald mal was unternehmen.” Mit 14 Fehlentscheidungen gegen sich liegt 1860 unangefochten auf Platz 1.