Das machen Häßler, Riedl, Cerny & Co. heute: Warum hat 1860 für keinen Derby-Helden einen Platz frei?
- VON OLIVER GRISS UND GETTY IMAGES (FOTO)
- 27.11.2025 06:55
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VON OLIVER GRISS UND GETTY IMAGES (FOTO)
Der 27. November 1999 ist ein historisches Datum in der Vereinsgeschichte, weil Sechzig nach 22 Jahren wieder ein Sieg im innerstädischen Duell gelungen war. Heute jährt sich dieser Tag bereits zum 26. Mal.
Die beiden Hauptprotagonisten dieser Erfolgsstory sind leider bereits tot: Präsident Karl-Heinz Wildmoser und Werner Lorant, der im April nach längerer Krankheit im Alter von 76 Jahren viel zu früh verstorben ist. Auffällig: Kein einziger dieser Derby-Helden hat heute einen Job an der Grünwalder Straße 114. Was machen die Stars von einst heute?Die db24-Übersicht:
Daniel Hoffmann (54): Der Derby-Torwart lebt heute in Grafing bei München - mit dem Fußball hat er längst abgeschlossen, informiert sich nur noch unregelmässig über Sechzig. Er arbeitet für Sixt im Qualitätsmanagement.
Marco Kurz (56): Der damalige Kapitän lebt in München, er war später Trainer der Löwen in der Zweiten Liga. Danach arbeitete er auch in Australien. Hat immer noch eine Topfigur. Momentan ist er vereinslos, wartet auf die richtige Herausforderung. Kurz engagiert sich mit “Die Alltagsbegleiter München” für hilfsbedürfte Menschen - großer Sport!
Gerald Vanenburg (61): Der holländische Europameister war damals der Dreh- und Angelpunkt des TSV 1860 - wohlgemerkt als Standby-Profi (er war nur beim Abschlusstraining dabei). Bis vor kurzem war er an der Seite von Patrick Kluivert Co-Trainer von Indonesien, nach der gescheiterten WM-Qualifikation wurde das Tandem entlassen. Vanenburg hatte 2024 den Verlust seiner Tochter Jaime zu beklagen.
Holger Greilich (54): Der ehemalige Top-Verteidiger lebt mit seiner Familie in Ottobrunn. Er stand in seiner aktiven Zeit kurz vor der Nationalmannschaft, bevor er sich verletzte. Hat auch schon ein paar Mal für die Löwen-Legenden gekickt. Er ist selbständig tätig.
Thomas Riedl (50): Das Tor gegen die Bayern hat ihm bei 1860 hinterher nicht das große Glück gebracht. Der blaue Fußball-Gott lebt mit seiner Großfamilie in der Pfalz, trainiert den Bezirksligisten SV Alsenborn. Hauptberuflich arbeitet der A-Schein-Inhaber im Versicherungsbereich. Bekommt heute noch Fanpost wegen seines Derby-Tores.
Thomas Häßler (59): Der Weltmeister von 1990 war der große Name, den sich Präsident Karl-Heinz Wildmoser immer gewünscht hatte. Er wurde teilweise auch vom Sportartikelkonzern Nike finanziert. Ende August ist Icke als Trainer des Berliner Bezirksligisten FC Spandau 06 zurückgetreten.
Filip Tapalovic (49): Der Ex-Nationalspieler aus Kroatien arbeitete nach seiner aktiven Karriere u.a. als Co-Trainer bei 1860 München. Aktuell ist er Assistent von Nico Kovac bei Borussia Dortmund.
Harald Cerny (52): Der sympathische Österreicher ist bis heute Rekord-Bundesligaspieler des TSV 1860. Keiner kommt auf mehr Einsätze im Oberhaus für die Löwen - mit 238 Spielen. Seit diesem Jahr hat er seine eigene Berateragentur mit dem Namen PlayVolution. Lesen Sie dazu auch das db24-Interview mit dem Derby-Helden heute Nachmittag auf db24.
Roman Tyce (48): Die ganz große Karriere blieb dem tschechischen Ex-Nationalspieler verwehrt, weil er sich mehrmals das Kreuzband gerissen hat. Zu Zweitliga-Zeiten war er Löwen-Kapitän. Danach Co-Trainer in Unterhaching. Gibt Trainerstunden mit seinem Unternehmen “MunichSoccerCamp”. Lebt mit seiner Familie im Großraum München.
Paul Agostino (50): Gehörte damals zu den besten Stürmer in der Bundesliga. Nach seinem Karriereende in Australien kehrte er nach München zurück, wo er mit Roman Tyce eine Fußballschule gründete. Inzwischen hat er die Zelte in der Landeshauptstadt wieder abgebrochen, lebt mit seiner Familie wieder in Australien.
Martin Max (57): War zweimal im Löwen-Trikot Bundesliga-Torschützenkönig. Versuchte sich nach seiner aktiven Karriere beim TSV Grafing als Trainer, engagiert sich vor allem im Jugendfußball. Aktuell ist er Co-Trainer bei Schalkes U17, zudem ist er einer der wichtigsten Repräsentanten bei den Gelsenkirchnern. Sein Sohn Philipp (ehemals bei 1860) spielt für Panathinaikos Athen.
Stephan Paßlack (55): Der frühere Nationalspieler wurde damals eingewechselt. Lebt wieder im Westen. Spielt noch für die Hennes-Weisweiler-Elf von Borussia Mönchengladbach. Mit Karlheinz Pflipsen, Peter Wynhoff und Kai Michalke hat Paßlack vor vielen Jahren eine Spieleragentur gegründet.
Martin Stranzl (45): War damals mit 19 Jahren das Küken, wurde in der 70. Minute für Holger Greilich eingewechselt. Er stieg mit 1860 aus der Bundesliga 2004 ab, danach machte er eine große Karriere. War u.a. auch Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft. Bis Sommer 2024 war er U16-Trainer des Grazer AK. Aktuell ist er Stützpunktcoach für die U13 und U14 in seiner Heimat Güssing.
Daniel Borimirov (55): Der Bulgare wurde in der 84. Minute für Cerny eingewechselt. Heute ist der frühere bulgarische Nationalspieler Vorsitzender Geschäftsführer bei Tabellenführer Levski Sofia.
Man muss sich schon wundern, warum für keinen dieser Derby-Helden mit ihrer nachweislichen fußballerischen Kompetenz ein Platz im sportlichen Gefüge der schwächelnden Drittliga-Löwen vorgesehen ist. Gibt es die Traditionspflege mit Ehemaligen nur auf dem Papier?






