VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Der Trainerstuhl bei 1860 München ist alles, aber nicht krisensicher - das hat die Vergangenheit gezeigt. Genau deswegen hat sich der Klub in den vergangenen zwei Wochen auch die ein oder andere Absage eingehandelt, darunter auch von Münsters Aufstiegstrainer Sascha Hildmann.

Ganz anders reagierte Markus Kauczinski. Der 55-Jährige, der im vergangenen Herbst noch eine Offerte von Rot-Weiss Essen ausgeschlagen hatte, griff bei den Löwen zu. „Diese Woche gab es finale Gespräche. Wir haben uns getroffen, dann ging alles sehr schnell“, erzählte Kauczinski: “Für mich war Sechzig schon immer ein besonderer Verein. Ich habe viele Spiele gegen 1860 gehabt, das hat immer Spaß, immer Bock gemacht.“ Auch die Reaktion aus seinem Umfeld sei nach der Bekanntgabe durchweg positiv gewesen: „Es gab keinen der gesagt hat: ‚Warum tust du dir das an?‘“ Er habe seitdem rund 250 Whatsapp-Nachrichten erhalten, mit dem klaren Tenor: „Wie geil ist das denn?“ Kauczinski selbst musste nicht lange überlegen, als Manfred Paula mit ihm in Kontakt getreten ist: “Ich habe das Gefühl gehabt, das musst du machen!” Und: “Ich finde, das ist ein Verein, den man lieben muss.”

Zuletzt war Kauczinski anderhalb Jahre aus dem Fußball-Geschäft. Er war aber nicht untätig in dieser Zeit, sondern hat sich um seine eigene Fitness, aber auch um seine Familie gekümmert. “Ich habe die Zeit genutzt, um alte Gewohnheiten über Bord zu werfen, um meine Ernährung umzustellen. Außerdem habe ich viel Sport gemacht und mich um meine Familie gekümmert.“ Es sei eine gute Zeit gewesen. Kauczinski, der den Löwen nicht nur ein passendes Spielsystem, sondern auch Stabiiltät verleihen soll, erklärte: „Jetzt bin ich aber froh, dass es vorbei ist. Mir hat es gefehlt, an der Seitenlinie zu stehen und mich dem Wettbewerb zu stellen.“

Und der Wettbewerb bei 1860 wird ihn fordern, denn die Mannschaft, die mit so großen Erwartungen in die Spielzeit gestartet ist, hat nach einer beispiellosen Negativserie (ein Punkt aus fünf Spielen) zuletzt den Anschluss an die Spitze erst einmal verloren. Dass Kauczinski, der sich am Freitagabend den U21-Sieg über Landsberg anschaute, seine Mission erst am Montag startet, sei dem alten Trainingsplan der Profi-Mannschaft geschuldet. Für ihn aber kein Problem: “Wir haben dann eine lange Woche.” Dass seine Punktspiel-Premiere auf der 1860-Trainerbank gegen den Tabellenführer MSV Duisburg (19. Oktober) ist, stört Kauczinski nicht: „Es könnte jeder Gegner sein. Ich freue mich auf das Spiel. Je größer die Herausforderung ist, umso besser. Ich kann es kaum erwarten, dass es losgeht.“

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