VON OLIVER GRISS

Im Frühsommer 2017 war Jahn Regensburg der letzte Sargnagel für den TSV 1860: Die Löwen verloren das Relegations-Rückspiel in der Allianz Arena mit 0:2 und stiegen nach 13 Jahren aus der Zweiten Liga ab. Weil Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik nicht bereit war, über 11 Millionen Euro nachzuschießen, stieg der Klub bis in die Regionalliga Bayern ab. Finanziell hat sich der Klub seitdem kaum erholt. Und sportlich? Die Löwen stehen vor ihrer achten (!) Drittliga-Saison. Aber in diesem Sommer ist alles anders als zuvor: Euphorie pur. Zum Fanfest kamen 5.000 Anhänger - ausgelöst durch die herausragende Vorarbeit von Geschäftsführer Dr. Christian Werner, der bei den Transfers richtig hingeschaut hat...

Heute um 16 Uhr gastiert 1860 zum Stadion-Jubiläum in Regensburg (16 Uhr, db24-Ticker) - und dabei will Trainer Patrick Glöckner den Ernstfall proben. Heißt im Klartext: Er outet seine A-Elf für den Liga-Start in Essen (Freitag, 19 Uhr). Glöckner wird nur 20 Spieler für diesen Härtetest berufen.

Und zumindest diejenigen, die gestern das Training an der Grünwalder Straße 114 beobachteten, bemerkten, dass Glöckner offenbar einen Sinneswandel bei der Besetzung des zentralen Mittelfelds vollzogen hat, denn: Tunay Deniz war nach db24-Infos Teil der vermeintlichen Startelf - und nicht Neuzugang Max Christiansen. Was angesichts der vergangenen Wochen eine faustdicke Überraschung ist.

Aber offenbar hat auch Glöckner zuletzt bemerkt, dass die Löwen ohne Deniz die spielerische Note fehlt und das Mittelfeld in der Vorbereitung zu oft mit weiten Bällen überbrückt wurde anstatt sich mit Talent durchzuspielen. Von den guten (fehlenden) Standardsituationen ganz zu schweigen. Vorteil Deniz? Es sieht so aus, denn am Ende der Einstimmung für die Generalprobe sprach Glöckner mit einigen Spielern an der Seitenlinie, darunter auch Christiansen, mit dem er bereits in Mannheim zusammengearbeitet hat. Hat er seinem Neuzugang erklärt, dass er vorerst nur zweite Wahl ist? “Es wird Härtefälle geben”, sagte Glöckner vor einiger Zeit. Christiansen, der von Zweitligist Hannover 96 kam, wäre einer davon.

So wird der Löwe (vermutlich) brüllen: Dähne - Dulic, Verlaat, Voet - Danhof, Jacobsen, Deniz, Pfeifer - Volland - Haugen, Niederlechner.