Nach dem Pokal-Aus gegen Haching: So schaut`s aus, Sechzig!
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 18.11.2024 08:30
- 112 Kommentare
VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
TSV 1860 MÜNCHEN - SPVGG UNTERHACHING 1:3.
So brüllte der Löwe: Vollath (db24-Note 6) - Reich (5/62. Danhof 5), Verlaat (5), Reinthaler (4/46. Schifferl 4), Bähr (5) - Jacobsen (4), Deniz (5) - Schröter (5/73. Ott 4), Guttau (5/62. Philipp 5), Kozuki (5/62. Wolfram 5) - Hobsch (5).
So spielte Haching: Eisele - Schwabl, Hoops (90+5 Schlicke), Knipping, Lamby - Geis (89. Ortel), Zentrich - Adu (56. Breuer), Stiefler, Skarlatidis (83. Markulin) - Kügel (77. Schmid).
Tore: 0:1 (31.) Geis, 0:2 (61.) Kügel, 0:3 (78.) Lamby, 1:3 (90+3): Verlaat.
Gelbe Karten: Deniz, Bähr, Vollath - Adu, Lamby.
Zuschauer/Löwenanteil: 12.470/10.900.
Schiedsrichter: Simon Schreiner (db24-Note 4,5): Keine leichte Partie für den Regionalliga-Referee. Nach einem hitzigen Zweikampf in der 35. Minute zwischen Deniz und Adu hatte der Löwen-Profi Glück, nur Gelb gesehen zu haben. Es kam zur Rudelbildung. Nach dem Seitenwechsel trat Adu wieder in Erscheinung, als er einen Freistoß an eine andere Stelle verlagert hat. Das gewisse Fingerspitzengefühl fehlte Schreiner an diesem Samstagnachmittag.
Die db24-Spielwertung: Note 3,5. db24 hatte im Vorfeld der Partie gewarnt: Nur wenn die Löwen nach den zwei Liga-Siegen das Viertelfinale ziehen, haben sie den sportlichen Turnaround geschafft - umso ärgerlicher ist es, dass die Giannikis-Elf gegen die zuvor zehn Spiele sieglosen Hachinger alles vermissen ließ, was in einem Pokalspiel gefragt ist: Leidenschaft, Intensität, Wille und Überzeugung. Die Hachinger spielten mit dem Schuss Härte viel reifer, viel erwachsener als 1860. Eingeleitet wurde die Niederlage durch den Torwartfehler von Rene Vollath, der einen harmlosen Geis-Freistoß zum 0:1 passieren ließ. Kurz danach vereitelte der Torwart das mögliche 0:2 von Kügel. Es war also nicht so, dass es in der ersten Hälfte keine Chancen gegeben hätte. Die Löwen taten nichts, um das Ergebnis zu drehen. Im Gegenteil: Haching zog nach dem Seitenwechsel nach Toren von Kügel und Lamby auf 3:0 davon. Der Ehrentreffer von Jesper Verlaat fiel erst in der Nachspielzeit - zu spät. Die Niederlage war auch in dieser Höhe hochverdient - und um eines klarzustellen: Es lag nicht an Vollath, dass sich 1860 aus dem Toto-Pokal verabschiedet hat. Der Auftritt war durch die Bank pomadig, lethargisch und willenlos.
Die db24-Kurvenanalyse: Note 5,0. Vorweg: Die Ultras zogen es vor, als Gruppe das Toto-Pokal-Spiel nicht zu besuchen, deswegen fehlte der organisierte Support in der Westkurve. Anfangs war das kein Nachteil, die Stimmung war ordentlich. Doch je länger die Partie dauerte, desto schlechter wurde auch die Unterstützung. Ein No-Go waren nach Vollaths Torwart-Patzer die Sprechchöre “Marco Hiller” in der Stehhalle und vereinzelt in der West. Szenen mit Fremdschäm-Charakter…
Zum Lachen: Nix!
Zum Weinen: Nicht einmal Toto-Pokal können die Löwen - zum zweiten Mal innerhalb von 12 Monaten schied der TSV 1860 in der Runde der letzten Acht aus. Die Qualifikation für den großen DFB-Pokal rückt in weite Ferne und damit die Möglichkeit, Gelder zu generieren.
Der Trainer-Check: Note 6. “Wir wollen den Toto-Pokal gewinnen.” Hatte Agis Giannikis oft in den letzten Monaten betont. Doch so richtig ernst nahmen seine Schützlinge den Wettbewerb nicht - und das ist ihm als Übungsleiter auch anzulasten. Nachdem 1860 schon in Memmingen wackelte, warf Haching die Löwen im Viertelfinale raus. Dass Giannikis Rene Vollath mit dem Startelf-Einsatz Danke für die Loyalität und Zurückhaltung nach der Degradierung sagen wollte, ist verständlich. Jedoch kam der Einsatz zum psychologisch falschen Zeitpunkt, nachdem die Mannschaft zuvor mit Marco Hiller zwei Zu-Null-Siege gefeiert hatte.
Meine Löwen-Helden: Die neue Fanorganisation “Weiss & Blau für den TSV” - ein Hoffnungsschimmer.
Der beste Spieler auf dem Platz: Markus Schwabl (db24-Note 1,5) - Sportdirektor, Rechtsverteidiger und Kapitän in einem. Zu Zweitliga-Zeiten hatte er bei 1860 einen schweren Stand. Im Toto-Pokal zeigte er trotz fortgeschrittenen Alters, wie man ein Derby zu bestreiten hat. Top-Performance.
Der Löwen-Spruch des Tages: “Ich glaube, dass die Sonne da eine Rolle gespielt hat. Sowas kann immer mal passieren. Dass es jetzt genau den René Vollath gegen uns passiert, ist umso bitterer. Aber so ist der Fußball nun mal.” Manni Schwabl.
So schaut’s aus, Sechzig: Die Löwen sind entschlüsselt worden: Wer gegen die Giannikis-Elf hohe Körperlichkeit entgegensetzt, hat große Chancen, das Spiel zu gewinnen. Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass genau das ausgereicht hat, um die Partie auf seine Seite zu ziehen. Obacht, Sechzig: In Aachen wird’s ähnlich ungemütlich.