VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

TSV 1860 MÜNCHEN - VFL OSNABRÜCK 2:2.

So brüllte der Löwe: Vollath (db24-Note 3) – Danhof (3), Verlaat (3), Reinthaler (5), Kwadwo (5) – Jacobsen (3), Frey (4), Schröter (3/63. Wolfram 2), Philipp (3/63. Guttau 4), Kozuki (4) – Hobsch (3/85. Schubert).

So spielte der Gast: Jonsson – Niehoff (90. Wulff), Gyamfi, Beermann, Conus – Amoako, Kayo (74. Semic), Tesche, Gnaase, Simakala (84. Wiethaup) – Zwarts (90. Müller).

Tore: 1:0 (41.) Hobsch, 1:1 (43.) Zwarts, 2:1 (75.) Wolfram, 2:2 (79./Elfmeter) Simakala.

Gelbe Karten: Jacobsen, Wolfram - Semic.

Offizielle Zuschauerzahl/Geschätzte Zuschauerzahl/Löwenanteil: 15.000/13.200/12.500.

Schiedsrichter: Konrad Oldhafer (db24-Note 5). Mangelhaft - und das lag vor allem an einer Szene, die er völlig falsch einstufte: Der 29-jährige Referee aus Hamburg war bei Gyamfis Handparade kurz vor der Pause nicht im Bilde, als er beim Stand von 1:1 auf Stürmer-Foul von Patrick Hobsch entschied und nicht auf den Punkt deutete. Als Heim-Schiedsrichter entpuppte sich Oldhafer auch nicht, als er auf Elfmeter für Osnabrück entschied, als Kozuki Conus touchierte und der Referee auf den Punkt zeigte. Zumindest eine sehr diskussionswürdige Szene. Es lag aber nicht an Schiedsrichter Oldhafer, dass 1860 wieder daheim nicht gewinnen konnte.

Die db24-Spielwertung: Note 4,0. Nein, es gibt zu dieser Löwen-Leistung grundsätzlich keinen Interpretationsspielraum, zu schwach agierte 1860 gegen den Tabellenletzten in einem Heimspiel. Vor allem in der ersten Hälfte präsentierten sich die Löwen ängstlich und nicht bissig und griffig genug. Osnabrück war den berühmten Tick besser. Wie schon in Unterhaching verschlief der TSV die ersten 45 Minuten, auch wenn Patrick Hobsch die Löwen nach mustergültiger Vorarbeit von Morris Schröter noch vor dem Pausentee nach vorne brachte. Nur 120 Sekunden später stellte ausgerechnet Ex-Löwe Joel Zwarts in seinem dritten Versuch per Kopf auf 1:1. Nach dem Seitenwechsel waren die Blauen forscher, doch der Ball wollte zunächst nicht über die Linie. Dann nutzte der eingewechselte Maxi Wolfram den Semic-Ausrutscher zur neuerlichen Führung. Doch Simakala sorgte kurz später per Elfmeter für den 2:2-Endstand.

db24-Kurvenanalyse: Note 5,0. Giesing leuchtet: Wenig Punkte, viel Pyro - unter diesem Motto stand die Partie gegen Osnabrück. Die Kurven-Buam zündeten vor dem Anpfiff auf Giesings Höhen - wie schon in Unterhaching - Pyrotechnik ohne Ende. Wer macht das im eigenen Wohnzimmer? Dass dadurch die leere Kasse des Profifußballs noch mehr belastet wird, hat den Jungs offenbar noch keiner gesagt. Wieder einmal ein Bärendienst, Freunde! Und auch sonst war die Unterstützung kein Vergleich mehr zu früheren Tagen. Mau und monoton. Vielleicht sollten die Alten den Ultras von heute mal zeigen, warum Sechzig einst für Begeisterung und Leidenschaft gestanden hat.

Zum Lachen: Wieder einmal meldete 1860 trotz vieler grauer Flecken im Stadion ausverkauft - buchhalterisch mag das stimmen, ok. Aber in Wirklichkeit waren im Grünwalder rund 1.800 Plätze nicht besetzt. Das sollte den Bossen zu denken geben, dass ein künstlich in Szene gesetztes Panini-Album nicht über die wahren Probleme bei 1860 hinwegtäuschen kann.

Der TSV 1860 meldete beim 2:2 gegen Osnabrück wieder "ausverkauft": Wie viele Fans waren aus Deiner Sicht gestern im Grünwalder Stadion?

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Zum Weinen: Die Heim-Misere in dieser Saison setzt sich fort: Sechs Heimspiele, nur ein Sieg - eine gefährliche Entwicklung. Aufwachen, Sechzig!

Der Trainer-Check: Note 4,0. Agis Giannikis rotierte vor dem Anpfiff vier Spieler rein, vier Spieler raus - um die Spieler, die momentan hintendran stehen, in der Englischen Woche bei Laune zu halten? Ob sich der Löwen-Trainer mit den Bankplätzen von den nominellen Fixstartern Raphael Schifferl, Julian Guttau und Maxi Wolfram einen Gefallen getan hat? Was immer offensichtlicher wird: Die Löwen haben ein Start-Problem, verschlafen regelmäßig fast in Gänze die ersten 45 Minuten. Das ist die Baustelle des Trainers - Stichwort Einstellung!

Mein Löwen-Held: Patrick Hobsch. Er ist einer von ganz wenigen Löwen, die zumindest auf diesem Niveau liefern. Er steht da, wo ein guter Stürmer stehen muss. Sein 1:0 war Saisontreffer Nummer vier. Und trotzdem könnte er noch viel besser eingesetzt werden. Fleiß und Einsatz stimmen bei ihm.

Der beste Spieler auf dem Platz: Osnabrücks Maxwell Gyamfi (db24-Note 2): Riesenpotential. Spielte sich in den Zweikämpfen. Warum er nur auf dieser Ebene rumdümpelt, sollte er sich ernsthaft fragen.

Der Löwen-Spruch des Tages: “Letzte Woche Elfmeter, diese Woche Elfmeter. Es ist schwer, Worte zu finden.” Maxi Wolfram.

So schaut’s aus, Sechzig: Was ist eigentlich aus dem propagierten Jugendkurs geworden? Gegen Osnabrück verzichtete Trainer Giannikis - wie schon gegen Haching - abermals auf Talente aus dem eigenen NLZ.