VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Wo geht's hin, Sechzig?

Diesen Titel hatten wir für unsere Veranstaltung genau am 24. Mai 2023 - also genau vor einem Jahr - ausgesucht. Rund 340 Fans kamen zum Treffen der Löwen-Legenden ins Kino am Sendlinger Tor: Petar Radenovic, Fredi Heiß, Werner Lorant, Michael Hofmann, Schauspieler Michael Lerchenberg und FDP-Politiker Martin Hagen. Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik sagte kurz vorher ab, deswegen blieben letzlich auch einige Plätze leer.

Das Thema: Die Löwen in der Sackgasse.

Bis heute hat sich daran nichts geändert.

Vor dem Kino war es an diesem lauen Sommerabend zu einem kleinen Fan-Aufstand gekommen - auch Polizei war zugegen. Rekord-Löwe Hofmann (er spielte 14 Jahre für Sechzig) setzte sich zu den Aufmüpfigen an den Biertisch, nachdem er zuvor auf Zuruf die Leviten gelesen bekommen hat. “Auch ich habe meine Sprüche mitbekommen draußen. Und teilweise von Leuten, die sogar Funktionen bei 1860 haben”, erklärte der Ex-Torwart damals: “Ich bin dann umgekehrt und habe mich zehn Minuten an den Tisch gesetzt.” Mit am Tisch auch: Die beiden Verwaltungsräte Sebastian Seeböck und Nicolai Walch.

Hofmann musste sich anhören, warum er überhaupt zu unserer Veranstaltung gehe. Mit dieser Taktik wird auch immer wieder auf diversen Social Media-Kanälen gearbeitet - das Bündnis bekommt das seit Monaten ganz deutlich zu spüren.Wenn man anderer Meinung im Löwen-Kosmos ist, wird man bekämpft. Lerchenberg sagte damals: “Das ist erschütternd. Ich habe damit gerechnet. Als damals Daniel Bierofka zurückgetreten ist, habe ich im Fernsehen die Aussage gemacht, dass es einem bestimmten Kreis im Wesentlichen um die Kneipen in Giesing geht und sonst um nix. Im Zuge dessen ist mein Kabarettisten-Kollege Michael Altinger - auch ein großer Löwenfan - befragt worden zu diesem Thema. Er meinte: ´Ich möchte dazu nichts sagen, weil ich beim nächsten Mal noch körperlich unbehelligt ins Stadion gehen will.´ Da muss ich ehrlich sagen: Um was geht´s eigentlich? Geht´s um ein Stadion oder geht´s um Fußball?”

Trotz der unschönen Szenen vor dem Kino waren die Stunden im Kino ein unvergessener Abend für viele Fans. Präsident Robert Reisinger hatten wir damals übrigens auch eingeladen. Aber er sagte ab.