VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Wer sich ein wenig mit der Löwen-Geschichte auskennt, weiß, dass Daniel Hoffmann einen besonderen Status bei 1860 München genießt: Er war der Torhüter, der bei beiden Derby-Siegen gegen den FC Bayern in der Bundesliga-Saison 1999/2000 (1:0/2:1) im Löwen-Kasten gestanden hat. Er kam in dieser Spielzeit auf 33 Einsätze. Heute ist der frühere Erstliga-Torwart 52 Jahre alt - und schaut nur noch höchstselten die Sechzger: "Dritte Liga tue ich mir nicht an. Als 1860 im Jahr 2017 abgestiegen ist, dachten alle: Das ist nur ein Verkehrsunfall, der schnell zu reparieren ist. Heute muss man leider sagen: Das ist ein Totalschaden, wenn man es auf den Punkt bringt."

Und weiter: “Auch wenn es viele nicht hören wollen: “Mit dem vorhandenen Stadion ist 1860 nicht überlebensfähig. Fußball ist nicht mehr der Fußball, wie wir ihn kennengelernt und lieben gelernt haben. Nicht mehr Bratwurst essen und Bier saufen - Fußball ist Entertainment. Alle gehen mit der Zeit, nur bei 1860 sind die Uhren leider stehen geblieben.”

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Für db24 hat der gebürtige Rostocker jetzt eine Ausnahme gemacht und die Situation beim Regensburger Ausgleichstreffer zum 1:1 analysiert, als Jahn-Joker Elias Huth aus rund fünf Metern einköpfen konnte. Wieder wurden den Löwen zwei Punkte entrissen. Es war eine Kopie vieler Gegentore in dieser ernüchternden Drittliga-Saison des TSV 1860. In den Kommentarspalten im Internet gibt es unterschiedliche Ansichten zur Schuld-Frage.

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Kann Marco Hiller, der es vorzog auf der Linie zu bleiben, eingreifen oder nicht? Dazu Hoffmann, der immerhin 70mal ein Bundesliga-Tor hütete: “Hiller kann natürlich rausgehen, muss aber nicht. Selbst in der Bundesliga gehen bei solchen Standards ganz wenige Torhüter noch raus. Ich sage: Hiller muss nicht zwangsläufig sein Tor verlassen.”

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Der einstige Derby-Held der Blauen nennt auch ein Beispiel aus dem Oberhaus: “Selbst ein Manuel Neuer bleibt bei Ecken auf der Torlinie. Der Ball, wie in diesem Fall, wird vom Tor weggeschlagen. Die Geschwindigkeit der Kugel ist auch zu beachten.” Was aus Hoffmanns Sicht ebenfalls für Torwart Hiller spricht: “Es stehen genug Mitspieler vor Hiller, die ihm eine Sicherheit geben sollten. Deswegen trifft Hiller aus meiner Sicht keine Schuld.” Vielmehr ist es eine Sache der Organisation bei Eckbällen oder Freistößen - und die gilt es dringend zu korrigieren.

Hoffmann spielte von 1997 bis 2000 für den TSV 1860. Er wohnt in der Nähe von München und arbeitet mittlerweile für Sixt im Qualitätsmanagement. Mit seinen früheren Kollegen hat er nahezu keinen Kontakt mehr.