VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Wer sich den Claim “Der neue Biss der Löwen” für die Geschäftsführer-Präsentation von Dr. Christian Werner und Oliver Mueller am 23. April in der VIP-Alm an der Grünwalder Straße 114 einfallen hat lassen, ist nicht überliefert. Zumindest ist der Spruch angesichts der schweren Parodontitis mehr als gewagt, denn für die Probleme bei den Löwen reicht längst keine Zahnreinigung mit Mundspülung mehr, sondern da muss der große Bohrer ran. Sportlich wackelt der Klassenerhalt, wirtschaftlich stößt der Drittliga-Veteran bei seinem 4,5 Millionen-Euro-Etat an seine Grenzen - und der Umgang innerhalb des Klubs ist fragwürdig. Es fehlt der verbindende Kopf (Oberarzt), der das Ruder an sich reißt und dem Traditionsverein eine bessere Zukunft schenkt. Oder um im Kontext zu bleiben: Ein besseres Gebiss, mit dem der Löwe künftig wieder kräftig zubeißen kann.

Dabei begann unter der neuen sportlichen Kommandobrücke Werner & Giannikis im Januar zunächst alles furios: Acht Spiele in Folge blieb der TSV 1860 nach der Winterpause unbesiegt, konnte damit kurzzeitig sogar wieder kurzzeitig von der Pokal-Qualifikation (Platz vier) träumen. Doch die Realität hat die Löwen längst wieder eingeholt: Nach vier Pleiten in Folge, zuletzt das desillusionierende 0:1 in Freiburg, ist der Löwe zurück im Abstiegskampf.

14 Punkte Vorsprung auf die rote Zone hatten die Löwen vor einigen Wochen schon mal, mittlerweile ist das Polster auf sechs Punkte zusammengeschrumpft. “Wir müssen uns wieder auf das besinnen, was wir acht Wochen lang super performt haben”, erklärte Agis Giannikis vor der nicht zu unterschätzenden Heimaufgabe gegen Viktoria Köln (Samstag, 14 Uhr, db24-Ticker). Eine weitere Niederlage wäre angesichts der aufbegehrenden Konkurrenz (u.a. Mannheim, Bielefeld) fatal.

Zuletzt, verriet Giannikis, ist die Videoanalyse “einen Tick schärfer” als sonst ausgefallen. Wichtig ist, dass die Löwen gegen die Domstädter mental und körperlich wieder in die Spur kommen und vor allem die Überzeugung der ersten Wochen an den Tag legen.

Ein Grund, warum die Löwen zuletzt nicht mehr geliefert haben, könnte auch die quälende Frage nach der Zukunft sein: Nicht weniger als 15 Arbeitspapiere der Spieler laufen aus. Ein Faktor, den auch Giannikis nicht unterschätzt, dass die Ungewissheit den ein oder anderen Aktiven beeinflusst: “Auf der einen Seite sind wir alle Profis und müssen damit umgehen. Andererseits sind es alle Menschen. Ich kann nicht in jeden reinkucken. Ich hoffe nicht, dass es der Fall ist.”

Löwen, zeigt Eure Beißerchen!