VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Leistung der Löwen beim 0:1 in Freiburg war indiskutabel und erschreckend - und einer Mannschaft, die immer noch gegen den Abstieg in die Regionalliga Bayern strampelt ist, absolut unwürdig. Die Sportclub-Bubis hatten deutlich mehr Ballkontakte (60,29 Prozent) und sie entschieden auch die Wertung "Gewonnene Zweikämpfe" mit 50,94 Prozent knapp für sich - und das entscheidende Tor fiel aus Sicht des TSV ebenfalls auf der falschen Seite.

Die Löwen sind herz- und antriebslos zurück im Abstiegskampf, nachdem sie im März ohne einen einzigen Punkt geblieben sind: 0:1 gegen Ulm, 1:2 in Dresden, 1:2 gegen Preußen Münster und nun 0:1 beim SC Freiburg 2. Eine fatale Bilanz, die die Sechziger da hingelegt haben. Zuvor hatten die Löwen achtmal nicht verloren.

Agis Giannikis erklärt: “Wir müssen uns auf die nächsten Aufgaben fokussieren, haben nach wie vor alles in der eigenen Hand. Sicherlich haben wir selbst in den ersten acht Spielen die Erwartungshaltung hochgeschraubt. Dem sind wir zuletzt nicht gerecht geworden. Deswegen gilt es die Sinne für die restlichen Spiele zu schärfen.“

Viel deutlicher als der Trainer wird Mittelfeldspieler Julian Guttau, der den Ernst der Lage offenbar erkannt hat: “Ich glaube, wir müssen uns einfach um 180 Grad drehen. Wir müssen wieder das spielen, was wir gespielt haben, als wir die Serie hatten. Einfach genau das wieder auf den Platz kriegen - mit Kampf. Und dann das Fußballerische. Dann kommen auch wieder Siege. So reicht’s einfach in der Liga nicht.” Worte, die er im eigenen Klub-TV - und die vor allem eines auslösen: Nachdenklichkeit.

Noch können die Löwen alles selbst regeln: Doch bei jeder weiteren Niederlage wächst die Unsicherheit und Nervosität an der Grünwalder Straße 114. Das größte Problem: Die Unerfahrenheit in der Chefetage bei den Blauen. Der Klub ist nicht so aufgestellt, dass er Krisenmanagement beherrscht.

Was wohl Präsident Robert Reisinger seit gestern durch den Kopf geht? Der 60-jährige Ober-Löwe kam zwar nach dem Schlusspfiff in den Stadion-Innenraum, doch er sparte es sich, mit den Spielern - anders als noch beim letzten Sieg in Verl - zur Fankurve zu gehen. Aus Selbstschutz?