VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Spätestens seit die Kandidatenliste für den Verwaltungsrat des TSV 1860 veröffentlicht wurde, ist das Hauen und Stechen an der Grünwalder Straße 114 in vollem Gange. Die Angst geht um, die “Macht” zu verlieren. Die “Macht” hat 1860 zu einem abstiegsgefährdeten Drittligisten gemacht. Zur Erinnerung: 1860 ist ein gefühlter Erstligist mit einer tollen leidensfähigen Fanszene und prinzipiell großen Möglichkeiten.

Vor allem das Bündnis dient als beliebte Zielscheibe: Fanblogs richten über Bayerische-Vorstand Martin Gräfer - und in e.V.-Chats mit Ismaik-Gegnern wird frech gefragt: “Wer aus dem Bündnis bringt denn irgendeine Professionalität mit?” Kleiner Denkanstoß am Rande: Professor Klaus Josef Lutz ist u.a. eine deutsche Wirtschaftsgröße, war Geschäftsführer bei der BayWa und bei der Süddeutschen Zeitung. Heute ist der 65-Jährige IHK-Boss.

In einem Fanchat steht: “Lieber spielen wir Landesliga als weiter mit Ismaik.” Ein anderer schreibt: “Wir Fans kaufen dem Ismaik die Anteile ab.” Zur Erinnerung: Zu Zweitliga-Zeiten wurde mal ein Spendenaufruf von Ex-Geschäftsführer Stefan Ziffzer initiiert - mit dem Ergebnis, dass eine kleine sechsstellige Summe zusammen gekommen war. Damals war 1860 in einer noch vorteilhafteren Situation als heute.

Das Problem: Es gibt kaum Aufklärungsarbeit, was in den letzten sieben Jahren schief gelaufen ist, wie Ismaik den Löwen in den letzten Jahren geholfen hat - und dass aktuelle Funktionäre wie Robert Reisinger, Heinz Schmidt oder Markus Drees beim Doppelabstieg 2017 voll im Geschehen dabei waren und damit auch Verantwortung tragen. Siehe mehrere Interviews mit Ex-Präsident Peter Cassalette. Diese Fakten werden aber ganz bewusst ausgeblendet.

Bayerische-Vorstand Gräfer, dem in den letzten sieben Jahren die Augen geöffnet wurden, schreibt auf seinem Facebook-Profil seine Erfahrungen im dreckigen Wahlkampf auf:

Liebe Anhänger des TSV 1860 München & TSV München von 1860 e.V.

Unwahrheiten werden auch durch permanentes Wiederholen nicht wahr.

Es ist nicht wahr, dass ich ausgeschlossen habe für das Amt eines Verwaltungsrates zu kandidieren.

Es ist auch nicht wahr, dass es einen Interessenkonflikt geben würde, wenn ich in den Verwaltungsrat gewählt würde.

Wahr ist:
1. Die Mitglieder aus dem Bündnis Zukunft 1860 und damit auch ich, haben NIE ausgeschlossen, dass einzelne Mitglieder auch bei den anstehenden Wahlen kandidieren. Ganz im Gegenteil! In einem Interview, das ausgerechnet das Löwenmagazin (!) bereits am 1. März veröffentlicht hat, haben wir auf die Frage, ob jemand vom Bündnis für die Verwaltungsratswahlen kandidieren wird, wörtlich geantwortet: „Alle Aktiven im Bündnis wollen etwas bewegen und den Verein weiterbringen. Daher hoffen wir, dass sich sowohl aus dem Kreis der aktiv Mitarbeitenden wie auch aus dem größeren Kreis der Unterstützer, einzelne Personen auch zur Wahl stellen wollen. Das würden wir begrüßen, weil sich generell viele Unterstützer von 1860 engagieren und zur Wahl stellen sollten. (…) Für die Vereinsmitglieder und den demokratischen Prozess im Verein, wäre es also sehr gut, wenn eine größere Auswahl an potentiellen Ehrenamtlichen zur Wahl stehen würde.“ Genau so haben wir das gesagt! Genau so hat es das Löwenmagazin auch berichtet! Und weiter: „Die von Ihnen genannten acht Personen bilden allerdings das Kernteam für die Arbeit in den Arbeitsgruppen und sind kein „Wahlkampf-Team“.“ Genau so ist es gekommen. Von den acht Personen, die das Löwenmagazin abgefragt hat, kandidieren drei Personen, fünf kandidieren nicht.
à Quelle: https://loewenmagazin.de/fragen-des-loewenmagazin-an-das…/

2. Ich stehe zu der mir zugeschriebenen Aussage „Ich strebe kein Amt an.“ Alle, die diese Aussage zitieren, wissen aber ganz genau, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Zusammenhang ich diese Aussage gemacht habe. Ich wurde konfrontiert mit dem Gerücht, dass mein Vorstandskollege Thomas Heigl (Fake News des Löwenmagazin) das Amt des Präsidenten bei 1860 anstreben würde. Auf dieses Gerücht angesprochen habe ich gesagt, dass wir und auch ich kein Amt anstreben. Dazu stehe ich auch heute. Nicht nur, dass ich für dieses Amt nicht zur Verfügung stehe. Sondern klar ist auch: HIER würde ein Interessenskonflikt entstehen zwischen einem solchen Amt und meiner Funktion beim Hauptsponsor. Dieser Interessenkonflikt besteht aber DEFINITIV nicht, wenn ich mich um einen Sitz im Verwaltungsrat bewerbe. In nahezu jedem Profi-Fußballverein arbeiten in den Aufsichtsgremien Vertreter der Sponsoren mit. Das ist ein völlig normaler Vorgang. Jeder der etwas anders behauptet, behauptet bewusst die Unwahrheit.
Diese falschen Aussagen kommen aus einer ganz bestimmten Ecke. Und alle Vereinsmitglieder sollten sich fragen: Wer will über mich oder weitere Kandidaten für die Wahl solche Unwahrheiten verbreiten? Und vor allem: WARUM?

Die Aufregung und die lange vorher schon angekündigte Kampagne gegen diese Kandidaturen durch bestimmte Blogs und Personen zeigen deren Haltung! Sie wollen bestimmen! Aber was wäre das für ein Demokratieverständnis, wenn sich nur die zur Wahl stellen dürften, die einer Meinung sind mit dem bestehenden Verwaltungsrat oder dem Präsidium? Ich will, wie schon in den vergangene Jahren, einen Beitrag leisten, damit unser Verein eine bessere Zukunft hat als die Gegenwart. Ich hoffe, dass viele Mitglieder mich dafür mit einem Mandat ausstatten. Und ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen über Strategie, Inhalte und Ideen für die Zukunft des Vereins sprechen, und nicht über Fake News.
Und eigentlich darf man das alles auch ganz entspannt sein. Es geht um eine demokratische Wahl. Und jedes Mitglied hat eine Stimme, dies aber nur dann, wenn man auch zur Wahl geht.
Daher bitte ich alle Mitglieder sich einzubringen. Diesmal hat jeder die Wahl für einen konkreten Zukunftsplan. Und es braucht keine Diffamierungen oder Beleidigungen, denn jeder kann wählen.
Egal wie die Wahl ausgeht, danach braucht es unbedingt die Geschlossenheit im Verein um mit einer Stimme geschlossen die Zukunft anzugehen.

Ich bitte sehr um Verständnis, dass ich auch nicht mehr jeden Kommentar beantworten werde, der diese falschen Aussagen einfach wiederholt. Dazu fehlt mir schlicht die Zeit und da in der Regel auch keine echte Bereitschaft besteht die eigene Aussage zu hinterfragen macht es auch keinen Sinn.
Danke an dieser Stelle für den vielen Zuspruch. Ich baue darauf, dass alle die, die sich eine bessere Zukunft für 1860 wünschen, die sich eine neue Chance wünschen, danach dann auch ihre Kandidaten wählen.