VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Mit der Hilfe von Porsche hatte vor vielen Jahren auch mal der TSV 1860 geliebäugelt. Der Grund: Felix Porsche, der Sohn von Wolfgang Porsche, ist glühender Löwen-Fan. Allerdings haben Felix' Stadion-Besuche in den letzten Jahren deutlich nachgelassen. Warum, ist nicht bekannt. Möglicherweise hat seine Abwesenheit auch damit zu tun, dass sich die Löwen in der Außendarstellung alles andere als anziehend geben.

Dagegen greift der Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen jetzt dem klammen VfB Stuttgart unter die Arme - mit beträchtlicher Summe: 40 Millionen Euro für zehn Prozent am Fußball-Unternehmen. Der Deal wurde von der DFL abgesegnet.

Und weil Porsche den VfB neuerdings unterstützt, gab’s auch vorab Verabredungen. Eine davon: Fan-Präsident Claus Vogt musste auf Drängen des neuen Investors seinen Stuhl als Aufsichtsratsboss räumen. Als Nachfolgerin wurde die vom Verein in den Aufsichtsrat entsandte Porsche-Wunschlösung Tanja Gönner gewählt. Sie ist Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).

Porsche teilte mit: “Nach intensiven Gesprächen mit Claus Vogt und den Mitgliedern des Aufsichtsrats möchte Porsche - wie von Claus Vogt zugesagt - einen Neuanfang im Aufsichtsrat mit einem neuen AR-Vorsitzenden, der idealerweise aus dem Kreis der vom e.V. gestellten AR-Mitglieder stammen sollte. Porsche strebt die Übernahme des AR-Vorsitzes nicht an.” Mit diesem Personalwechsel wird der Einfluß des e.V. in der Fußballfirma deutlich geschwächt.

In der aktiven Fanszene des VfB schrillen die Alarmglocken, zumal den Mitgliedern bei der Ausgliederung der Profifußball-Abteilung in eine Aktiengesellschaft 2017 versprochen wurde, dass der Präsident gleichzeitig den Aufsichtsrat führt. Mit der Einbindung von Porsche ist diese Zusage nun gebrochen worden. Beim 3:0-Sieg in Hoffenheim präsentierten die VfB-Anhänger zwei XXL-Spruchbänder: “Mitglieder verkauft & verraten! Ihr habt zwei Wochen Zeit, diesen Fehler zu korrigieren!”