VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

DYNAMO DRESDEN - TSV 1860 2:1.

So brüllte der Löwe: Hiller (Note 3) – Verlaat (3), Rieder (3), Guttau (3/78. Vrenezi 3), Starke (3), Greilinger (3), Nankishi (3/78. Ouro-Tagba 4), Schröter (3/86. Zwarts), Lakenmacher (3), Kwadwo (3), Ludewig (2).

SG Dynamo Dresden: Broll – Park, Ehlers, Lewald, Kammerknecht, Will, Arslan, Hauptmann (86. Herrmann), Borkowski (62. Cueto), Kutschke (74. Meißner), Zimmerschied (86. Oehmichen)

Tore: 1:0 (8.) Kutschke, 1:1 (41.) Nankishi, 2:1 (76.) Cueto.

Gelbe Karten: Nankishi, Ouro-Tagbo - Hauptmann.

Zuschauer/Löwenanteil: 31.048/1.900.

Schiedsrichter: Dr. Max Burda (Note 2). Der Zweitliga-Referee aus Berlin zeigte eine astreine Leistung im Dresdner Hexenkessel, lag bei den strittigen Elfmeter-Situationen (zweimal Hand von Verlaat) vermutlich richtig. Seine Spielleitung war sehr angenehm. Am Schiedsrichter lag’s diesmal nicht, dass 1860 verloren hat.

Die db24-Spielbewertung: Note 3,0. Viel Kampf, großes Herz - auf beiden Seiten. Irgendwie war’s aus Löwen-Sicht eine Kopie der Ulm-Niederlage: Viel Aufwand, wenig Ertrag. In der Anfangsphase nutzte 1860 die spürbare Verunsicherung der Sachsen nicht, stattdessen traf Dynamo nach einer Ecken-Serie zum 1:0. Mit Glück und Geschick verhinderte 1860 die vorzeitige Entscheidung - und als Dresden schwächelte, schlug der völlig ungedeckte Nankishi eiskalt zum Ausgleich zu. Mit dem Mute der Verzweiflung lief Dresden an und traf durch den eingewechselten Cueto glücklich (weil abgefälscht) zum 2:1. Mit der letzten Aktion hätte 1860 durch den eingewechselten Zwarts fast das 2:2 erzielt, doch Dynamo-Keeper Broll tauchte den Ball aus dem Eck. Momentan fehlt das Spielglück - und natürlich auch die Cleverness, solche Spiele zu ziehen.

Die db24-Kurvenanalyse: Note 2,0. Trotz des Bahn-Streiks unterstützten rund 1.900 Fans ihre Mannschaft - angesichts der trostlosen Tabellensituation ein Top-Support. Jedoch war gegen eines der lautesten Stadien Deutschlands, dem Rudolf-Harbig-Stadion, kein Kraut gewachsen. Positiv außerdem: Es kam zu keinem pyro-technischen Kräftemessen zwischen den beiden Fan-Lagern, was sich positiv auf das Strafkonto der Löwen auswirkt.

Zum Lachen: Die Leidenschaft lebt bei 1860!

Zum Weinen: Wer das Dresdner Wohnzimmer einmal live erlebt hat, fragt sich: Warum krallen sich einige Löwen-Fans nur so ans ruinöse Grünwalder Stadion und sorgen seit fast 30 Jahren für einen perspektivlosen Kampf. Mit einer Fußballstätte wie dem Rudolf-Harbig-Stadion wäre Sechzig sportlich und wirtschaftlich geholfen. Wer übernimmt endlich Verantwortung bei den Löwen? Schluß mit der Ideologie und dem künstlichen Hype um einen Stadtteil.

Mein Löwen-Held: Kilian Ludewig - unermüdlicher Antreiber. Seine Nominierung macht 1860 spürbar anders.

Der Löwen-Spruch des Tages: “So wie wir treten nicht viele Mannschaften in Dresden auf.” Agis Giannikis.

So schaut’s aus, Sechzig: Einerseits macht es wieder Spaß, den Löwen zuzuschauen, andererseits muss auch dringend festgehalten werden: 1860 (derzeit auf Platz 13) wird sich zum zweiten Mal in Folge nicht für den DFB-Pokal qualifizieren. Auch das gehört zu einer ehrlichen Analyse. Die Frage ist: Können alle Protagonisten damit umgehen? Auch im nächsten Jahr wird’s nicht anders, wenn sich nicht elementar etwas bei den Löwen ändert.