VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Ja, man kann mittlerweile behaupten: Agis Giannikis kann nicht nur Dritte Liga, sondern ist in München-Giesing auch endgültig angekommen - und vielleicht noch viel mehr: Der 43-jährige Deutsch-Grieche hat jedenfalls die Taste gefunden, wie er die Löwen aus dem Wachkoma befreit hat. Die Sechzger sind im Jahr 2024 aktuell die beste Drittliga-Mannschaft.

Was Giannikis entscheidend entgegen kommt: Der Fußball-Lehrer verfügt nicht nur einen angenehmen Führungsstil, der bei der Mannschaft ausgesprochen gut ankommt, sondern er hat auch die Gabe, ein Spiel lesen zu können - und damit kann er umgehend auf das Geschehen eingreifen. Wie beim 1:0-Sieg zuletzt in Verl, als er in der Halbzeitpause reagierte, Leroy Kwadwo brachte und zudem die Statik des Spiels veränderte. Das ist kein Zufall, sondern Können.

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Umfrage endete am 13.03.2024 13:00 Uhr
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Und so hat er vor dem Süd-Duell gegen den SSV Ulm 1846 (Samstag, 14.03 Uhr, db24-Ticker) seine Serie auf acht Spiele ohne Niederlage ausgebaut - sein eigener Punkteschnitt ist aufstiegsreif: 2,25 Zähler pro Spiel. Eine Quote nach absolvierten acht Partien, die es bei 1860 seit Einführung der Drei-Punkte-Regel zur Saison 1995/1996 im Profifußball noch nie gegeben hat.

Zum Vergleich: Aufstiegstrainer Daniel Bierofka kam in seinen ersten acht Partien als Übungsleiter in der viertklassigen Regionalliga in der Saison 2017/2018 auf 2,35 Punkte/Spiel.

Und wie schneidet Giannikis im Saison-Vergleich mit den deutschen Spitzentrainern im Profibereich ab? An Xabi Alonso (Leverkusen, 2,65) und Thomas Tuchel (FC Bayern, 2,30) kommt der Löwen-Trainer noch nicht ganz heran, aber Giannikis reiht sich auf Position drei ein, geht’s nach dem aktuellen Punkteschnitt (ab mindestens fünf Ligaspielen). Giannikis schafft’s aufs Trepperl - noch vor dem früheren 1860-Spieler Fabian Hürzeler, der mit seinem 2,09 Punkten pro Spiel den Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli möglicherweise zurück in die Bundesliga führt.

Schöne Momentaufnahme.

Typisch Giannikis: Er will seine eigene Statistik nicht zu hoch hängen. “Das ist unser Schnitt, der der Mannschaft”, wehrt der Jacobacci-Nachfolger ab: “Aber dieser Trend zeigt mir, dass wir gut arbeiten. Unser Gefühl hat sich bestätigt, dass die Mannschaft besser Fußball spielen kann.”

Und wer weiß: Vielleicht reichen die Löwen heute auch noch die Unterlagen für die Zweitliga-Lizenz ein. Rechnerisch ist noch alles möglich.