VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Leidenszeit von Joel Zwarts (24) ist vorbei: Beim 1:0-Sieg in Verl kam der Holländer zu seinem ersten Kurzeinsatz nach einer halben Ewigkeit. 126 Tage lagen zwischen dem 2:0 gegen Freiburg 2 am 21. Oktober 2023, bei dem Zwarts letztmals vor seiner Bauchmuskel-Geschichte mitwirkte und der Partie in Verl am 24. Februar 2024.

Seine Qualität konnte er in seinem 17-Minuten-Einsatz gleich beweisen: Natürlich hat man seinen körperlichen Rückstand noch gesehen (was anderes hätte auch überrascht), aber einmal setzte er den ebenfalls eingewechselten Eliot Muteba herrlich in Szene, der zum Abschluß kam, aber im letzten Moment wurde sein Ball noch abgeblockt. Es hätte das 2:0 sein können. “Man hat die Qualität gesehen, wie er den Ball reinspielt”, sagte Agis Giannikis am Dienstagnachmittag, “aber man hat auch gesehen, dass er läuferisch noch extrem zulegen muss. Er ist in der Kürze der Zeit schon an Grenzen gekommen. Das muss man ehrlicherweise sagen. Die vier Monate, die er raus war, kann man nicht wegdiskutieren.” Es seien noch viele weitere Schritte von der Intensität notwendig.

Der Erfolgstrainer freut sich, dass Zwarts wieder spielfähig ist, er dämpft aber auch die Erwartungen in seinen Stürmer: “Noch ist Joel nicht soweit, dass wir über andere Sachen reden können.” Heißt: Mehr als Joker-Einsätze braucht Zwarts in den nächsten Wochen noch nicht erwarten.

Überraschend ist auch die bisherige Rolle von Winter-Neuzugang Serhat-Semih Güler (er kam für eine kleine Ablöse von Zweitligist Hansa Rostock): Der 26-Jährige kam bislang nur auf zwei Kurz-Einsätze. Zuletzt in Verl drückte er 90 Minuten die Bank.

Warum ist das so? Giannikis: “Das ist menschlich, dass man sich einleben, sich in die Prozesse einfinden muss. Das dauert seine Zeit. Und die Mannschaft performt im Moment und dann ist es normal, wenn Spieler ein bisschen länger brauchen, um die Abläufe reinzukriegen. Der eine tut sich einfacher, der andere schwerer. Trotzdem hat er seine Qualitäten, die er in seinen Einsatzminuten auch aufblitzen lassen konnte.” Güler müsse sich gegen den Ball, aber auch mit dem Ball noch verbessern.