VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Luftlinie der Pressetribüne zum Coaching-Bereich der Löwen war in Verl rund neun Meter - deswegen konnte man am Samstag beim dreckigen 1:0-Sieg ganz gut beobachten, wie es in den ersten 45 Minuten in Agis Giannikis (43) brodelte.

Er war überhaupt nicht zufrieden mit der Performance seiner Mannschaft. Tabellennachbar Verl war 1860 in diesem Abschnitt in allen Belangen überlegen: Fußballltechnisch, taktisch und auch das Engagement war nicht so, wie man es sich von den Löwen wünscht. Giannikis ehrlich: “Wir haben Marco Hiller und den Pfosten gebraucht.” Und ein paar glückliche Momente, dass es mit einem schmeichelhaften 0:0 in die Kabine ging. Es war die schwächste Halbzeit bislang unter Giannikis. Das wollte er nicht auf sich sitzen lassen.

Was in den rund zehn Minuten in den Katakomben passiert ist, darüber wollte Giannikis hinterher nicht so recht sprechen. Was nach dem Wechsel neben einer personellen Korrektur (Leroy Kwadwo für Mansour Ouro Tagba) zu sehen war, war deutlich: Die Löwen hatten wieder ein Profil, präsentierten sich bissig, homogen und entschlossen.

Giannikis’ nüchternes Fazit: “In der zweiten Hälfte habe ich eine Leistungssteigerung gesehen. Wir haben uns mehr getraut, nach vorne zu verteidigen, haben mehr den Ball gewollt, machen dann das 1:0 und haben danach mit allem, was wir haben, uns reingeworfen, unser Tor verteidigt und den Sieg nach Hause gebracht.“

Die wichtigste Erkenntnis auf der Heimreise aus Verl: Die Löwen können jetzt auch solche Spiele gewinnen, bei denen eigentlich für den Gegner spricht - auch das ist eine neue Qualität. Die Unbesiegt-Serie von Agis Giannikis wächst jetzt auf acht Spiele an. Damit ist der Klassenerhalt mehr oder weniger in der Tasche, zum Tabellen-17. Waldhof Mannheim ist der Vorsprung auf 14 (!) Punkte angewachsen. Doch wer Giannikis kennengelernt hat, weiß: Er will mehr.

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