VON OLVIER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Gibt der TSV 1860 e.V. seine Nadelstichpolitik gegen Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik zu? Das ist die Forderung aus Abu Dhabi, um überhaupt in die Gespräche einzusteigen.

Jedenfalls hat Präsident Robert Reisinger jetzt auf den München-Besuch des Jordaniers auf der Vereinsseite www.tsv1860.org reagiert und auch Bezug auf das unmoralische Angebot des Mehrheitsgesellschafters genommen. Ob er die Aussagen aber richtig deutet, das überlassen wir unseren Usern. Lesen Sie selbst die Reisinger-Meldung im Wortlaut:

Liebe Löwinnen und Löwen,

aktuell erhalten wir Nachfragen aus den Reihen unserer Mitglieder, die Vereinsvertreter mögen sich zu den Worten unseres Mitgesellschafters Hasan Ismaik aus einem mehrteiligen Interview mit der Münchner Abendzeitung äußern. Wir ordnen deshalb die wesentliche dort veröffentlichte Aussage aus unserer Sicht ein.

Hasan Ismaik ist zu einem Blitzbesuch in München erschienen, ohne das Präsidium davon zu informieren. Während Mitglieder und Medien häufig die Frage stellen “Warum spricht der Präsident nicht mit Hasan Ismaik?“, ist es tatsächlich so, dass vom Verein zahlreiche Einladungen sowohl schriftlich wie mündlich (über seine Vertreter) ausgesprochen wurden. Der Verein war und ist dialogbereit.

Seit dem Sommer 2017 hat HAM International Limited aus Dubai, das Beteiligungsunternehmen von Hasan Ismaik, größtmögliche Anstrengungen unternommen, um die 50+1-Regel in Deutschland auf juristischem Weg zu Fall zu bringen. Hasan Ismaiks Aufwand für Anwaltskanzleien und Lobbyarbeit in den vergangenen sechs Jahren ist beträchtlich.

Begleitet waren seine Bemühungen in diesem Zeitraum häufig von einer bewusst brüsken Haltung gegenüber den gewählten Vereinsvertretern des TSV München von 1860 e. V.. Der Umgang mit uns war erkennbar strategisch motiviert und sollte den Verein und seine gewählten Vertreter in der Öffentlichkeit delegitimieren,

Die Beschwerde vor dem Bundeskartellamt scheint nun aber nicht zum gewünschten Erfolg zu führen. 50+1 wird in Deutschland aller Wahrscheinlichkeit nach als Norm Teil des Regelwerks für den Profifußball bleiben. Vor diesem Hintergrund erkennen wir einen Strategiewechsel bei unserem Mitgesellschafter – auch im Umgang mit dem Mutterverein. Sollte dieser dazu führen, die Handlungsmöglichkeiten für die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA zu verbessern, sehen wir dem als Vereinsvertreter mit großem Interesse entgegen.

Hat 1860 mit Präsident Reisinger & Co. noch eine Zukunft?

Umfrage endete am 05.03.2024 19:00 Uhr
Nein!
87% (7090)
Ja!
13% (1096)

Teilnehmer: 8186

Hasan Ismaik selbst hat in genanntem Interview die Option ins Spiel gebracht, seine Anteile zu veräußern. Das hören wir in der Form zum ersten Mal. Unsere Haltung dazu war immer klar: Die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA braucht mehr Vielfalt bei den Kapitalgebern. Dann löst sich auch die ungute Polarisierung zwischen unserem alleinigen Mitgesellschafter und dem Verein. Wenn dazu jetzt die Bereitschaft besteht, begrüßen wir diesen Schritt ausdrücklich.