VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Oliver Mueller, der neue Finanz-Geschäftsführer des TSV 1860, steht vor einer großen Herausforderung: Die Budgetplanungen für die neue Drittliga-Saison liegen etwa in dem Bereich wie im Vorjahr, als Günther Gorenzel von den Löwen in Richtung Klagenfurt flüchtete - bei rund 4,5 Millionen Euro. Erst danach - aufgrund der überraschenden Dauerkarten-Erlöse - konnte der Drittligist nochmal mit rund einer Million Euro nachlegen und den Kader zumindest breiter machen. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings schon viele Wunschspieler vom Markt...

Und so wurde die Transferperiode für Ex-Geschäftsführer Marc Pfeifer, der gemeinsam mit Trainer Maurizio Jacobacci und Helfern die bevorstehende Saison plante, schwierig.

Auch nach dieser Saison droht den Löwen eine Wiederholung. Mit dem kalkulierten Budget von 4,5 Millionen Euro (enthalten sind hier auch Trainer- und Funktionsteam) wachsen die Bäume in München-Giesing nicht in den Himmel. Und was für Mueller, den der e.V. mit 50+1 eingesetzt hat, beachten muss: Im Hintergrund wächst der Widerstand der Sponsoren gegen die aktuelle Vereinspolitik. Nach db24-Informationen soll es schwierig werden, Partner wie MAN und BayWa bei der Stange zu halten. Bei der BayWa musste zuletzt der Aufsichtsratsvorsitzende Professor Klaus-Josef Lutz nach einem Machtkampf gehen. Er gilt als großer Löwen-Sympatisant und hatte das Engagement bei 1860 angeschoben.

Aktuell hat der Klub in dieser Saison garantierte Sponsoring-Einahmen von rund 6,5 Millionen Euro. Dieses Niveau als Drittliga-Dino zu halten, wird schwer werden.

Präsident Robert Reisinger, der als Unternehmensberater fungiert, hatte aber unlängst gesagt: “Sechzig München zu verkaufen, ist nicht so schwer.” Jetzt kann Mueller beweisen, wie leicht es ist, neue Partner zu finden, vor allem in Zeiten wie diesen. Auch mit der Bayerischen, dem treuen Hauptsponsor der Löwen, dürften demnächst interessante Gespräche anstehen. Mueller, der schon für DEL-Klub Kölner Haie und ein geplantes Damen-Turnier in Köln Geld einsammelte, muss bei 1860 performen.

Und auch auf Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner kommen harte Zeiten zu: Nicht weniger als 18 Profi-Verträge an der Grünwalder Straße 114 laufen aus, darunter auch der von Kapitän Jesper Verlaat. Zuletzt hatte der Gorenzel-Nachfolger gegenüber “MagentaSport” gesagt: “Wir sind in Gesprächen und hoffen, dass wir dann auch bald Vollzug vermelden können. Jesper ist ein toller Typ, toller Charakter und für uns in der weiteren Betrachtung des Kaders extrem wichtig - auch in den Gedankengängen für die Saison.” Kann sich 1860 eine Vertragsverlängerung von Verlaat überhaupt leisten? Nach db24-Informationen bemüht sich seit einigen Wochen ein Zweitligist um die Dienste des Holländers. War Routinier Max Reinthaler, Wintertransfer aus Wiesbaden, schon ein Vorgriff auf die neue Löwen-Saison?