VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Der Machtkampf bei 1860 hat eine neue Dimension erreicht...

Vize-Präsident Hans Sitzberger sieht sich schweren Anschuldigungen vom eigenen Verwaltungsrat ausgesetzt, und so musste sich der 70-Jährige am Freitagmittag auf seinem Facebook-Profil wehren: “Ich habe zu keinem Zeitpunkt Interna aus vertraulicher Korrespondenz des Präsidiums an die Öffentlichkeit gegeben, weder an die Presse noch an den Mitgesellschafter, an niemanden.”

Der Verwaltungsrat, in dem u.a. Sascha Königsberg, Dr. Markus Drees, Nicolai Walch und Sebastian Seeböck sitzen, bleibt bei seiner Darstellung. Er sieht in Sitzberger eine Gefahr für das neue 1860 und empfiehlt die Abwahl des Unternehmers: “Die Entscheidung des Verwaltungsrates beruht auf der Grundlage einer 5,5-stündigen Sitzung am 20.01.2024. Dort wurden aus einer Mehrzahl von möglichen Verstößen, drei zur Aufklärung behandelt. Hieraus sind zwei Verstöße im Ernstfall im Wege des Strengbeweises nachweisbar. Einer davon betrifft die Verschwiegenheitspflicht.”

Was den Verwaltungsrat so sicher macht, dass Sitzberger vertrauliche Dokumente weitergeleitet haben soll, begründet das schwer in der Kritik stehende neunköpfige Gremium wie folgt: “Die in der Abendzeitung vom 25.01.2024 thematisierte E-Mail gelangte zunächst am 08.01.2024 als Screenshot über einen Vertreter der HAM Ltd. in den Verteiler des Beirates der TSV München von 1860 Geschäftsführungs-GmbH. Dieser Screenshot wurde von einem Empfänger der E-Mail auf einem Iphone angefertigt. Aus dem Screenshot ist ein als „C Sitzb…“ benannter Adressat ersichtlich. Die weitere Aufklärung durch den zweiten Vizepräsidenten ergab, dass im direkten Empfängerfeld („An:“) der entsprechenden Mail ausschließlich die E-Mailadresse von Heinz Schmidt sowie zwei E-Mail-Adressen der Fa. AHD Sitzberger angegeben waren. Vizepräsident Sitzberger nutzte beide E-Mail-Adressen für Vereinskorrespondenz. Beide Vizepräsidenten wurden gefragt, ob sie jeweils dazu bereit sind, ihr Mobiltelefon/E-Mailpostfach punktuell zur weiteren Prüfung zu zeigen. Heinz Schmidt war hierzu bereit, Hans Sitzberger war hierzu nicht bereit. Überdies war Hans Sitzberger nicht zu einer weiteren, eigenen Aufklärung in der Fa. AHD Sitzberger bereit. Diese Indizienlage war für sich genommen nicht maßgeblich für den Entzug des Vertrauens.”

Genießen Verwaltungsrat und Präsidium noch Ihr Vertrauen?

Umfrage endete am 08.02.2024 18:00 Uhr
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Die Abendzeitung bestreitet in ihrer aktuellen Ausgabe, dass sie die strittige Email von Sitzberger erhalten hat. Vielmehr soll der Empfängerkreis von Präsident Robert Reisinger viel größer gewesen sein als seine beiden Vize-Präsidenten Sitzberger und Heinz Schmidt. Passend dazu, dass Sitzberger in seiner Botschaft schrieb: “Den Verteiler, an welchen die Email, die wir alle in der AZ lesen können, vor gut einem Jahr verschickt wurde, hat unser Präsident ausgewählt und leider hat er ihn nachweislich nicht ausschließlich auf das Präsidium beschränkt.”

Schon seit längerer Zeit wird Sitzberger bei den Löwen übel zugesetzt. Auf der Ehrentribüne herrscht Eiszeit zwischen ihm und Präsident Robert Reisinger, das war auch beim 4:1-Sieg gegen Duisburg zu beobachten. Beide würdigen sich keines Blickes mehr. Sitzberger hat sich nach db24-Informationen bereits vor Monaten Freunden anvertraut, dass er nicht wisse, wie lange er diese Schmutzkampagne gegen seine Person noch durchhalten könne. Seine Kinder haben bereits vor mehreren Monaten das Sponsoring im e.V. und in der KGaA gekündigt. Der Rentner soll auch stark überlegen, einen Anwalt einzuschalten, um seinen guten Ruf zu verteidigen. Zufall, dass auch Geschäftsführer Marc Pfeifer sich mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert sah, wofür es bis zum heutigen Tage keine Beweise gibt?

In seiner Stellungnahme schrieb Sitzberger, dass das e.V.-Kontrollgremium ihn vor eine brisante Wahl gestellt haben soll: “Ich wurde vom Verwaltungsrat aufgefordert, mein Amt niederzulegen.” Angeblich soll es nicht allen gefallen, dass sich Sitzberger für ein Miteinander stark macht (wie im Sommer bei Vertragsgesprächen praktiziert), was ihm von seinen Mitstreitern plötzlich so ausgelegt wird, er hätte wieder die Seiten gewechselt - zu Hasan Ismaik. Was nachweislich ein absoluter Nonsens ist, vielmehr ist Sitzberger ein großer Fußball-Löwe. Er hat es satt, seinen Klub in der aktuellen Rolle zu sehen.

Laut Sitzberger habe man ihm nahegelegt, “mich in Ehren gehen zu lassen, wenn ich meinen sofortigen Rücktritt erkläre. Man drohte mir gleichzeitig mit öffentlicher Diffamierung, falls ich das nicht tue.” Und das ist im 1860-Umfeld ein beliebtes Spiel, um den Giesinger Staat zu schützen. Siehe Kurve mit durchgestrichenen Köpfen. Siehe Aufkleber-Aktionen, etc.

Aber wie lange noch?

PS: In verschiedenen Kommentarspalten wurde behauptet, dass db24 hinter dem veröffentlichten Sitzberger-Statement stecke - das weisen wir entschieden zurück.