VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

In den letzten Jahren ist der frühere Löwen-Trainer Rudi Bommer (66) immer wieder als Experte bei "MagentaSport" aufgetaucht - mittlerweile hat er das Mikro weggelegt. Er genießt seinen Lebensabend daheim in Aschaffenburg. Fußballinteressiert ist er trotzdem weiterhin. Und so ist es kein Wunder, dass er am Samstag auch den Drittliga-Krisengipfel zwischen seinen beiden Ex-Klubs 1860 und Duisburg (16.30 Uhr, db24-Ticker) von der Couch aus verfolgen wird.

Und Bommer ist durchaus besorgt, was bei den Löwen (derzeit Platz 15) abgeht. “Ich hatte eigentlich erwartet, dass sie eine bessere Rolle spielen. Ich kann aber nicht beurteilen, ob’s am Kader liegt - oder ob die Mannschaftsteile nicht zusammenpassen”, erklärte der frühere Bundesliga-Profi von Eintracht Frankfurt gegenüber der “tz”: “Vom Tagesgeschehen bin ich zu weit weg. Was ich aber mitkriege: 1860 kommt nie zur Ruhe. Vielleicht liegt’s daran.”

Christian Werner und Agis Giannikis, die neue sportliche Kommandobrücke der Löwen, kennt Bommer nicht, wie er gesteht: “Weder den einen noch den anderen, da muss ich passen.” Deswegen wundert es Bommer nicht, dass seine Ex-Kollegen bei MagentaSport, Thomas Wagner und Christian Strassburger, zuletzt wenig zimperlich mit den Löwen umgegangen sind und ihnen Naivität vorgeworfen haben. “Ich kann verstehen, dass sie das so sehen. Erfahrung ist selten von Nachteil. Wenn man aber mal zwei Ligen höher blickt: Sebastian Hoeneß zeigt, dass man als junger Trainer einiges bewirken kann. Was 1860 angeht, ist es ein mutiger Schritt – aber sicher auch kein ungefährlicher. Vielleicht wäre es besser gewesen, auf einen Trainer zu setzen, der die 3. Liga kennt.”

Bommer denkt auch an Marco Antwerpen. “Er wäre sicherlich nicht die schlechteste Wahl gewesen”, sagt er: “Marco Antwerpen hat überall Erfolg gehabt, er kann eine Mannschaft mitreißen, Aggressivität vorleben. Ich bin sowieso kein Verfechter davon, immer auf Berater zu hören. Lieber auch mal selber eine Trainervita lesen! Wo hat einer Erfolg gehabt? Wie spielt er? Jeder Club braucht eine Spielphilosophie – und die vermisse ich bei 1860.”