VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Den richtigen Frisör hat der neue Löwen-Dompteur Agis Giannikis (43) in Münchner Türkenstraße schon gefunden: Er hat sich bei Löwen-Frisör Ralf Kästl (Bash-Club), der mit seinem Partner Robert Weinzierl Kunden wie Lothar Matthäus, Kai Pflaume, Matthias Sammer, Bastian Schweinsteiger, Michael Gräter oder Hasan Salihamidzic auf der Referenzliste hat, Anfang der Woche die Friese schneiden lassen. Schnittig geht Giannikis in die Löwen-Premiere gegen den MSV Duisburg (Samstag, 16.30 Uhr, db24-Ticker).

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Doch was die Löwen-Fans weitaus mehr interessiert: Wie kann Giannikis den Löwen helfen?

Wir haben mit einem absoluten AEK-Insider über Giannikis’ Zeit in Griechenland gesprochen. Sein Name: Ilias Tomaras. Er ist Chefredakteur des größten AEK-Portals aek365.gr, das 800.000 Unique User im Monat hat und zu den zehn populärsten Sportzeitungen in Griechenland gehört.

Das ist Tomaras’ Einschätzung zu Giannikis:

Argiris Giannikis erzielte beeindruckende Ergebnisse bei PAS Giannina. Unter ihm spielte die Mannschaft wirklich großartigen Angriffsfußball mit hohem Druck und Intensität. Dies war sein „Ticket“ für AEK. Die Direktoren von AEK waren von seiner Arbeit bei PAS beeindruckt und gaben ihm die Chance.

Am Anfang lief es gut für Giannikis und AEK. Keine schlechten Leistungen und gute Ergebnisse. Doch bald änderten sich die Dinge radikal. Die Mannschaft war defensiv sehr anfällig und hat in jeder Hinsicht Spiele verloren. Oftmals erzielte AEK das erste Tor des Spiels, wurde dann doch noch von theoretisch unterlegenen Mannschaften besiegt.

Giannikis kam als Gegenpressing-Trainer zu AEK, als jemand, der viel arbeitet und taktisch begabt ist. Die Idee war, dass er die Mannschaft in etwas Intensiveres und Offensiveres verwandeln würde. Er hat es nicht geschafft und am Ende war seine Entlassung absolut logisch, da er die Situation nicht ändern konnte.

Vielleicht kam diese große Herausforderung für ihn zu früh, er hatte nicht die Erfahrung für einen Verein, der so viel Druck hat wie AEK. Vielleicht fehlt ihm die Persönlichkeit und das Charisma, um seine Ideen unter Ergebnisdruck zu kommunizieren.

Die Leistungen von Argiris Giannikis bei PAS und AEK sind völlig unterschiedlich zu bewerten. Bei PAS erzielte das Team einige der besten Leistungen seiner Geschichte, bei AEK endete es für ihn und den Verein schlecht. Sollte ihm bei 1860 München Ähnliches wie bei PAS gelingen, wird man sehr attraktiven Fußball sehen. Eine Mannschaft, die den Gegner mit offensiver Einstellung und schnellem Rhythmus stark unter Druck setzt. Darüber hinaus hatte Giannikis bei PAS von der Bank aus einen wichtigen Einfluss. Seine Veränderungen während der Spiele haben der Mannschaft sehr geholfen und zu guten Ergebnissen geführt. Wir hoffen, dass es ihm bei 1860 München besser geht als bei AEK.