VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Interimstrainer Frank Schmöller (57) hat sich vor seiner Löwen-Premiere in Bielefeld (Sonntag, 16.30 Uhr, db24-Ticker) in der Torhüter-Frage an der Grünwalder Straße 114 entschieden - und zwar pro David Richter. Was sich schon in der vergangenen Trainingswoche andeutete, bestätigte der frühere HSV-Profi am Freitagnachmittag in der Spieltags-PK. "Marco Hiller wird nicht im Kader sein", erklärte Schmöller, was aber keine sportlichen Gründe hat: "Seine Frau erwartet ein Kind. Der Geburtstermin ist für Sonntag/Montag angesetzt. Glückwunsch an die Familie. Ein Kind zu bekommen, ist ein großartiges Ereignis. Aus dem Grund haben wir uns entschieden, dass Marco nicht im Kader sein wird. Für das Spiel in Mannheim werden wir die Situation neu bewerten." Spekulationen, ob er ohne dieses Ereignisses trotzdem weiter auf Richter gesetzt hätte, wollte Schmöller nicht beantworten: "Marco ist mit seinem Wunsch, freigestellt zu werden, Anfang der Woche auf mich zugekommen, sonst wäre es mit David Richter unter der Woche ein offener Konkurrenzkampf geworden. So haben wir entschieden, dass David im Tor stehen wird." Und: "Es geht um die Geburt eines Kindes. Ich glaube, die ganze Löwenfamilie wünscht den Hiller und der Famiile alles Gute." Als zweiter Torwart wird Julius Schmid nach Bielefeld mitfliegen.

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Umfrage endete am 29.12.2023 15:00 Uhr
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Hiller selbst wird auf der Webseite der Löwen wie folgt zitiert: “Bei der Geburt des eigenen Kindes dabei zu sein wird sicher eines der schönsten Erlebnisse, bei dem ich meiner Freundin Cloé unbedingt beistehen möchte. Ich habe schon von einigen Mannschaftskollegen gehört, wie einzigartig es ist, den Nachwuchs zum ersten Mal in den Armen zu halten. Auf diesen Moment freue ich mich unglaublich. Daher bin ich Frank Schmöller sehr dankbar, dass er mir ermöglicht, in München bleiben zu können.”

Durch eine Knieverletzung vor dem 1:1 in Münster hatte Hiller seinen Platz im Löwen-Kasten verloren. Sein Stellvertreter, der im Sommer von Kickers Offenbach ablösefrei nach München-Giesing wechselte, macht es seitdem ausgezeichnet und steht zurecht im 1860-Tor. Zum Leidwesen von Hiller, der bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden fünfmal in dieser Drittliga-Saison sein Gehäuse zu Null halten konnte.

Maurizio Jacobacci hatte in einem ausführlichen db24-Interview klar Stellung zu Hiller bezogen, und die Aussagen des Torwarts in der “BILD”-Zeitung scharf kritisiert: ”Das abgegebene Interview hat den Charakter und das Ego von Marco wiedergegeben und gezeigt, dass nicht 1860 für ihn das Wichtigste ist, sondern er selbst an erster Stelle stehen will. Aber kein Spieler hat das Recht über dem Team zu stehen. Das Pipinsried-Spiel und Hiller haben mich gezwungen, meine Prinzipien über den Haufen zu werfen und die ganze Sache zu überdenken und das umzusetzen, was ich dann mit Unterstützung aller Beteiligten dann auch gemacht habe. Das wurde intern hinterher auch angesprochen. Er hat das dann auch eingesehen. Aber diese Geschichte hat dem Innenleben und mir schlussendlich nicht geholfen. Marco Hiller sollte auch nicht vergessen - Er hat sich auch durch mich weiterentwickelt. Heute spielt er besser hinten raus.”

Schmöller will sich damit nicht befassen, sondern mit der Ist-Situation bei 1860. Für ihn geht es darum, in den Spielen gegen Bielefeld und Mannheim zu punkten: “Wir haben jetzt in zwei Spielen die Chance, mit einem guten Gefühl in die Winterpause zu gehen und alles vergessen zu machen, was vorher war.” Besser kann man es nicht sagen.