VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die regionalen Medien halten sich beim TSV 1860, aus welchen Gründen auch immer, noch etwas zurück. Dafür ist jetzt aber der Berliner Springer-Verlag mit seinen Ausgaben der "Welt" und "Sport Bild" in die Berichterstattung über die Löwen eingestiegen und bringen Details zum Vorschein, die die aktuelle Löwen-Führung stark belasten.

Thema war der taumelnde Drittligist nun auch in der 20. Folge des “MagentaSport”-Podcasts “4zu3”. Der Grund: Die Farbengrätsche von Präsident Robert Reisinger gegen Trainer-Kandidat Tobias Schweinsteiger. “Damit ist er natürlich schon beerdigt. Passt irgendwie auch zum Führungsstil von Reisinger, der eigentlich nie was sagt und wenn er was sagt, dann oft was Falsches, das muss man auch mal so festhalten”, erklärte Kult-Moderator Thomas Wagner, der u.a. für MagentaSport, RTL und Sky arbeitet: “Das kann man sich nicht mehr ankucken. Er wolle sich nicht auf eine Seite schlagen, sagt aber: “Als Präsident muss ich irgendwann mal auch integrativ arbeiten. Man hat das Gefühl, das Thema ist das Stadion, Hauptsache Grünwalder, selbst wenn wir Bezirksoberliga spielen. “Wenn Schweinsteiger ein Kandidat ist und ihn dann so abzuwatschen mit so einer Aussage…nur weil mal einer bei Bayern gespielt hat. Und ich mag die Bayern wirklich nicht…Wie kann ich so eine Aussage öffentlich machen? Sowas gehört nicht in die Zeitung, bevor der Prozess ins Laufen gekommen ist.” Und weiter: “Man kann sich als Sechzig klar vom Verein aus der Seitenstraße abgrenzen, das ist alles völlig ok, aber nicht im modernen Profifußball, weil da einer mal ein Jahr gespielt hat…”

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Thomas Wagner

Und Christian Straßburger, ebenfalls bekannte Stimme von “MagentaSport”, erklärte: “Als ich das gelesen hatte, ist mir ein altes Bernd Stromberg-Zitat eingefallen: Wenn du die Titanic fährst, dann stellst du am liebsten noch Hein Blöd ans Steuer. Ich glaube, das beschreibt diese Aussage ganz gut. Wie kann man sowas öffentlich äußern? Der Verein 1860 München - wir sehen ja gerade, wo der Verein sportlich steht - kann froh sein, wenn ein Trainer kommt wie Tobias Schweinsteiger. Ich glaube, er würde sich total damit identifizieren. Und ihn dann in einer Osnabrücker Zeitung abzukanzeln. Gratulation zu so wenig Stil.” Ein KGaA-Mitarbeiter hat sich bei Schweinsteiger für Reisingers Aussagen bereits entschuldigt.

Yannick Bakic, ebenfalls Gründer von 4zu3, meinte: “Diese Aussage zeigt so ein bisschen das Dilemma bei den Löwen. Du greist in einen Prozess ein, der noch gar nicht richtig begonnen hat. Aktuell ist ja gar nicht klar, wer sucht den neuen Trainer bei den Löwen. Eigentlich ist es ja Marc Pfeifer, der ihn sucht. Der wird aber am Ende der Saison nicht mehr weitermachen bei den Löwen. Er fungiert ein bisschen als Lame Duck. Da schwingt immer noch der Name Dr. Christian Werner im Raum. Das soll der neue Sportchef werden, der aber noch nicht bestätigt ist. Und jetzt greift Reisinger wieder vor und verbrennt Tobi Schweinsteiger und blockiert ein Stück weit den sportlichen Erfolg. Sind wir mal ehrlich: Tobi Schweinsteiger würde den Löwen gut tun…So eine Denke zu haben, da verbaut man sich doch alles…”