VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Brutale Szenen im türkischen Fußball: Nach dem Abpfiff der Partie Ankaragücü gegen Rizespor in der SüperLig kam's zum Eklat: Dem 59-jährigen Faruk Koca, Präsident von Ankaragücü, brannten die Sicherungen durch, nachdem sein Klub in der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich kassiert hatte. Er stürmte auf Schiedsrichter Halil Umut Meler zu und streckte ihn mit einem satten Faustschlag nieder. Als der zu Boden fiel, traten ihn umstehende Menschen noch an den Kopf, ehe Sicherheitsleute eingriffen und den Referee beschützten.

Ex-Löwe Efkan Bekiroglu, der seit Sommer bei Ankaragücü spielt, war zu diesem Zeitpunkt schon ausgewechselt. Der Mittelfeldspieler, dessen Marktwert inzwischen bei 2,4 Millionen Euro liegt, gehört zu den unangefochtenen Stammkräften bei seinem neuen Klub. Er war in dieser Saison auch schon Kapitän des Tabellenzehnten und erzielte bereits vier Saisontreffer.

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Der Kopftreffer hat brutale Folgen für Meler: Im Krankenhaus wurden Kopfverletzungen, ein Jochbeinbruch und ein Bluterguss am Auge festgestellt. “Als Sportverein MKE Ankaragücü sind wir traurig über den Vorfall, der sich ereignet hat. Wir entschuldigen uns beim türkischen Fußballpublikum und der gesamten Sportgemeinschaft”, verkündete der Klub in einem ersten Statement. Auch der türkische Präsident Tayyip Erdogan verurteilte den Vorfall in Ankara aufs Schärfste: “Wir werden niemals zulassen, dass Gewalt im türkischen Fußball stattfindet.”

Nach dieser Attacke hat der türkische Fußballverband den Spielbetrieb der SüperLig auf unbestimmte Zeit ausgesetzt: “In Abstimmung mit unserem Staat wurden gegen die Verantwortlichen und Anstifter dieses unmenschlichen Angriffs alle ihnen gebührenden Strafverfahren eingeleitet…Auf Beschluss des Vorstandes des türkischen Fußballverbands wurden die Spiele in allen Ligen auf unbestimmte Zeit verschoben.”