VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Tobias Schweinsteiger, Osnabrücker Aufstiegsmacher, gehört zu den Top-Kandidaten auf die Jacobacci-Nachfolge. Zumindest ist das nach db24-Informationen der interne Plan beim TSV 1860 München. Doch wer gibt wirklich die Richtung bei den Blauen vor? Spricht man sich ab?

Es schert (wieder einmal) Präsident Robert Reisinger aus. Der 59-Jährige wollte zwar gegenüber der “NOZ” nichts zur laufenden Trainersuche verlauten lassen, sagte aber zur Attraktivität Schweinsteigers: “Er hat Stallgeruch, ja! Aber den falschen!”

Dass Schweinsteiger beim 1860-Fanclub “Wendelstein-Löwen” sogar Mitglied ist und die Löwen “schon immer eine große Rolle” in seinem Leben spielen, interessiert Reisinger wenig. “Das ist ja schön und gut, dass er das sagt. Ich sage Ihnen mal eines: Ich bin durch und durch ein Blauer. Und von mir werden sie nirgendwo in Social Media oder sonst wo ein Foto finden, auf dem ich in einem roten Trikot rumlaufe.” Reisinger hat auch nie professionellen Fußball gespielt - und auch bei den Montagskickern bei 1860 (Angestellte und Funktionäre) soll er früher nicht die große Rolle gespielt haben.

Wir erinnern uns: Als 1860 im Sommer 2018 in die Dritte Liga aufgestiegen war, schrie Präsident Reisinger vom Doppeldecker runter: “Scheiß FC Bayern!”

Schweinsteiger fällt bei Reisinger durch - und erschwert damit die so notwendige Trainersuche beim TSV 1860 München.

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Übrigens: Die 1860-Idole Peter Grosser, Daniel Bierofka, Manni Schwabl und Harald Cerny hatten alle eine rote Vergangenheit, bevor sie an der Grünwalder Straße aufschlugen. Auch Kult-Präsident Karl-Heinz Wildmoser hatte vor seinem Einstieg bei 1860 durchaus Sympathien für die Roten. Und auch im aktuellen Kader stehen mit Phillipp Steinhart, Niklas Tarnat, Tim Rieder und Tim Kloss frühere Bayern-Spieler - und auch Chefscout Jürgen Jung, Torwarttrainer Harry Huber und Marketingchef Jan Mauersberger haben Wurzeln an der Säbener Straße 51.

Doch die Ist-Zeit-Löwen haben bekanntlich nicht mehr viel vom alten TSV. Dabei könnte man sich unglaublich viel vom Deutschen Rekordmeister abschauen - in punkto Menschenführung, Einbindung von Ehemaligen, Professionalität und Erfolg.

Schweinsteiger, der in Rosenheim lebt, würde den Löwen prinzipiell gut zu Gesicht stehen: Er hat in der vergangenen Saison Osnabrück gezeigt, dass er aus einer verfahrenen Situation das Maximale heraus holen kann. Der 41-Jährige hat zudem lokale Wurzeln - und ist auch gut vernetzt im Profi-, Amateur- und Jugendbereich. Und: Er ist ein auch ein Sympathieträger bei Münchner Unternehmern, auch weil er immer wieder hilfsbedürftigen Menschen zur Seite steht.

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Am vergangenen Dienstag wurde Maurizio Jacobacci nach 282 Tagen entlassen. Auslöser war das desaströse 0:3 bei der Bundesliga-Reserve von Borussia Dortmund. Als Interimstrainer soll U21-Coach Frank Schmöller die Löwen in den restlichen zwei Spielen in Bielefeld und Mannheim lenken.

Die Akte Schweinsteiger: Ist eine rote Vergangenheit ein Ausschlußkriterium für eine 1860-Anstellung?

Umfrage endete am 21.12.2023 15:00 Uhr
Nein, natürlich nicht! Siehe Vergangenheit Grosser, Bierofka, Cerny & Co.!
88% (4252)
Ja, natürlich! Wir brauchen keine Ex-Roten!
12% (576)

Teilnehmer: 4828