VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Das Grünwalder Stadion ist ein Politikum - und das nicht nur an der Grünwalder Straße 114 selbst, sondern auch im Münchner Rathaus. Nachdem Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) die Löwen für ihre mangelnde Entscheidungsfreudigkeit in der Stadionfrage kritisierte ("Langsam geht unsere Geduld zu Ende"), konterte jetzt die Opposition im Rathaus - die CSU. Deren Fraktionschef Manuel Pretzl sagte gegenüber der "AZ": "Das ist doch ein Schwarzer-Peter-Spiel. 1860 hat sicher nicht alles richtig gemacht, aber als Stadt die Schuld jetzt alleine bei den Löwen zu suchen, ist absolut unangemessen." Und legt sogleich nach: "Schon seit Jahrzehnten macht die SPD den Löwen-Fans immer wieder Wahlversprechen - und immer wieder passiert einfach gar nichts." Auch Dietl stehe laut Pretzl in der "Verantwortung, Lösungen zu finden."

Und das macht sie mit einem kleinen Angebot - die Prüfung auf Kapazitätserweiterung auf 17.182 Fans auf Giesings Höhen pro Spieltag.

Gleichzeitig wollte Pretzl 1860-Geschäftsführer Marc Pfeifer, der von Dietl kritisiert wurde, verteidigen: “Das ist nicht fair, so zu tun, als hätten die Löwen im Rathaus keine konkreten Vorschläge gemacht.”

Die Löwen zahlen seit diesem Sommer jährlich rund 1,6 Millionen Euro Miete für das ruinöse Grünwalder Stadion - im Gegenzug können sie aber keine Rechte am Stadion-Namen verkaufen und haben auch nicht die Möglichkeit, das Catering selbst zu übernehmen. Dadurch hat der TSV 1860 in der Dritten Liga einen deutlichen Wettbewerbsnachteil, der dem Klub die Luft zum Atmen abschnürt.

Problem: Der Weg zurück ins Städtische Stadion an der Grünwalder Straße war 2017 nach dem Doppel-Abstieg selbst gewählt. Es war der große Wunsch von Präsident Robert Reisinger, die Allianz Arena zu verlassen und nach Giesing zurückzukehren. Interims-Geschäftsführer Markus Fauser hat den Plan umgesetzt. Jetzt spüren die Löwen, dass dieser Weg fatal für die eigene Zukunft ist.