VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Zwei strittige Situationen gab es beim wenig emotionsgeladenen Stadtderby zwischen 1860 und Haching (0:1) zu bewerten. Aus unserer Sicht war der Foulelfmeter an Morris Schröter von Schiedsrichter Timo Gansloweit (27) keiner - und zudem die gelb-rote Karte gegen 1860-Verteidiger Michael Glück eine falsche Entscheidung. Die Sichtweise von Babak Rafati, dem früheren Fifa-Referee, in seiner Analyse im Portal liga3-online.de fällt folgendermaßen aus.

das “Foul” im Strafraum an Schröter: “Nach einem schnell ausgeführten Einwurf kommt es auf der rechten Außenbahn zu einem Laufduell zwischen Waidner und Schröter. Dabei laufen beide in den Strafraum, und im Oberkörperbereich ist alles regelkonform. Allerdings trifft Schröter dem Verteidiger in der Laufbewegung nach vorne am Fuß, kommt dadurch selbstverschuldet ins Straucheln und schließlich zu Fall. Somit geht der Kontakt vom Angreifer aus, der aber auch kein Foulspiel darstellt. Schröter steht anschließend in der richtigen Annahme des von ihm selbstverschuldeten Kontaktes und Stolperns schnell wieder auf und will weiterspielen, weil er ganz genau weiß, dass kein Foulspiel vorliegt. Hier hätte es einfach weitergehen müssen, sodass der Elfmeterpfiff eine klare Fehlentscheidung ist.”

die gelb-rote Karte gegen Glück: “Auch wenn es den Anschein macht, dass der Spieler von Unterhaching, der kurz zuvor im Zweikampf verwickelt war, womöglich nichts hat, weil er erst aufsteht und nach wenigen Sekunden plötzlich zu Boden sackt, kann ein Schiedsrichter nicht zweifelsfrei beurteilen, ob tatsächlich eine Verletzung vorliegt oder nicht. Daher stoppt er richtigerweise das Spiel in der sogenannten Spielruhe und lässt 1860 München den Einwurf nicht ausführen. Selbst wenn es sich um Zeitspiel handeln sollte, kann diese Zeit nachgespielt werden. Aber die Gesundheit der Spieler hat nun mal Vorrang. Dass sich Glück anschließend dazu hinreißen lässt, den Ball in dieser Form auf den Boden zu knallen und seinen Ärger über diese Situation kund zu tun, ist unnötig und selbstverschuldet. In dieser Situation hat der Schiedsrichter absolut keine andere Wahl, als die gelbe Karte zu zeigen, auch wenn es in dieser Szene in der Konsequenz zu einer gelb-roten Karte führt.”