VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Das nichts mehr so wie früher ist, musste Rekordspieler Harald Cerny (238 Bundesligaspiele für die Löwen) schon vor dem Anpfiff der Drittliga-Derbys zwischen 1860 und Haching (0:1) auf Giesings Höhen erkennen. Als der 50-Jährige, der diesmal als Experte für MagentaSport fungierte, es wagte, im TV-Bereich einen Schritt auf den Seitenstreifen des Rasens zu wagen, wurde er von einem Ordner (“Ruuuuunnter!”) angeschrien. Es zeigt, wie sich die Löwen über all die Jahre verändert haben.

Obwohl Cerny lange weg ist vom Klub, blute ihm das Herz. “Nicht erst jetzt, sondern schon die letzte Jahre. Diese Querelen sind extrem kontraproduktiv. Die Leidtragenden sind die Spieler, die sportliche Leitung - wenn man das nicht hinkriegt, dann sehe ich auch für die Zukunft keine Verbesserung.” An eine Rückkehr in die Zweite Liga glaubt er auch in dieser Saison nicht: “Man muss bis Winter Punkte holen, damit es nicht noch unruhiger wird als es eh schon ist.”

Wie fällt bei ihm die Schuldfrage zwischen den beiden Gesellschaftern aus? Cerny, der nach seinem Aus als Scout beim 1. FC Köln nun eigene eigene Spieleragentur gründen will: “Das kann ich nicht sagen. Dazu bin ich zu weit weg und habe die Einblicke nicht. Die Grundsatzfrage: Wenn man gemeinsam in einen Verein arbeitet, dann sollte man ein gemeinsames Ziel haben. Und das ist anscheinend nicht der Fall. Wenn sich die Leute nicht zusammenraufen und an einem Strang ziehen, dann habe ich auch keine Lösung.”

Cerny wurde von “MagentaSport” gefragt, ob er sich die Rolle als Sportchef bei 1860 vorstellen können. “Ich denke”, so der frühere österreichische Nationalspieler, “dass ich aktuell nicht der Richtige wäre. Es braucht Erfahrung. Es gibt deutlich qualifizierte Leute.” Wie seinen langjährigen Freund und Weggefährten Horst Heldt: “Wenn sie Horst bekommen könnten, müssten sie sich die Finger abschlecken. Er hat schon viele Traditionsvereine nach vorne gebracht. Horst Heldt wäre absolut der Richtige für den Verein.”