VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Löwen-Welt ist amüsant - und zugleich unglaublich traurig. Die "Süddeutsche Zeitung" widmet dem Aus von Geschäftsführer Marc Pfeifer eine große Titelgeschichte. Die Headline: "Zu nah an Ismaiks Vertretern!" Der zentrale Vorwurf laut dem Blatt: Der Geschäftsführer habe zu viel Rücksicht auf die Interessen der Investorenseite genommen. War da nicht was? Auch Daniel Bierofka und Michael Köllner mussten sich das irgendwann nachsagen lassen. Das Ende ist bekannt.

Reisinger spricht vor dem Derby gegen Haching (heute, 14.03 Uhr, db24-Ticker) in der “SZ” über:

Pfeifers Ende und seine sehr eigenwillige Begründung: “Es handelt sich nicht um eine Kündigung des Geschäftsführers. Der Verein hat sich gegen eine Vertragsverlängerung über den vereinbarten Zeitraum hinaus entschieden. Das ist ein Unterschied…Die durchschnittliche Verweildauer im Management von Profifußballvereinen liegt laut Statistik unter vier Jahren. Der TSV 1860 ist kein Hire-and-Fire-Klub mehr wie noch vor dem Neuanfang im Sommer 2017. Das haben wir als Präsidium versprochen und auch eingelöst.”

Pfeifers Sponsoren-Akquise: “Hier sind erkennbar Fortschritte erzielt worden. Das ist das Ergebnis einer guten Teamleistung, zu der auch die Sport-Marketingagentur Infront wesentlich beigetragen hat. Sechzig München zu verkaufen, ist nicht so schwer.”

das Aufgabengebiet eines Geschäftsführers: “Die Aufgaben eines Geschäftsführers sind komplexer und es gibt Bereiche, in denen die KGaA in den vergangenen Jahren nicht zu den Ergebnissen gekommen ist, die wir uns als Verein wünschen. Nach meinem Empfinden sind etliche offene Sachverhalten vor allem deshalb nicht gelöst, weil alle unangenehmen Fragen - als angebliche Gesellschafterthemen deklariert - in die Aufsichtsratsgremien verlagert werden. Das geht aber nicht. Für mich sind das originäre Managementaufgaben. Das wollen wir als Verein für die Zukunft verändert wissen (Reisinger meint laut “SZ” Stadionfrage, Budgetplanung, Fortführungsprognose, NLZ und Außendarstellung). Gefühlt dreieh wir uns bei dem Thema nämlich seit Jahren im Kreis.”

die Saisonbudget-Planungen: “Das in jeder Spielzeit wiederkehrende öffentliche Gezerre um einen angeblich nicht wettbewerbsfähigen Sportetat finde nicht nur ich enervierend. Daran muss und wird sich etwas ändern.”

die Kaderplanung im Sommer: “Die zusammen mit unserem Mitgesellschafter getroffene Entscheidung der Geschäftsführung, keinen unmittelbaren Nachfogler für Gorenzel einzustellen, sondern die Sommertransferperiode lieber selbst zu gestalten, fand ich bekanntlich nicht so gut.”

der Umgang mit dem Publikum und der Meinungsfreiheit: “Das ist eine Managementaufgabe, der hohe Bedeutung für die Wahrnehmung des Klubs zukommt. Versuche, die Meinungsfreiheit in der Kurve einzuschränken, oder auch Klagedrohungen gegen Fanmagazine finde ich nicht hilfreich.”

Anmerkung der Redaktion: Nach dem Derby gegen Haching werden wir dezidiert auf die einzelnen Punkte eingehen.