VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Email vom 26. Oktober von Bayerische-Vorstand Martin Gräfer, die der "Welt" vorliegt, enthält gewaltig Sprengstoff: "Uns wurde zugetragen, dass beabsichtigt wird, den aktuell einzigen tätigen Geschäftsführer fristgemäß zu kündigen. Obwohl es in der Verantwortung der jeweiligen Gremien steht, derartige Entscheidungen zu treffen, ist dieses Vorgehen aus unserer Sicht sowohl in der Kommunikation als auch in der Art der Umsetzung bildlich gesehen ein weiterer Tiefschlag, der sich kritisch auf die gegenseitige Vertrauensbildung auswirken kann.”

Spätestens jetzt hat’s beim Versicherer geklingelt, dass es bei 1860 nicht um Erfolg geht, sondern um Macht, Intrigen und Eitelkeiten. Spät, aber hoffentlich nicht zu spät kommt jetzt die Einsicht in den Geschäftsräumen der Bayerischen - zum Glück für den TSV 1860. Die Bayerische ist ein treuer Begleiter, ist trotz des Chaos standhaft geblieben. Das spricht für die Neuperlacher, die jetzt ihrerseits alle Hebel in Bewegung setzen, damit 1860 das bekommt, was dem Klub zusteht: Zusammenarbeit und Erfolg - und keine Ideologie.

Muss Robert Reisinger als Präsident zurücktreten?

Umfrage endete am 05.12.2023 20:00 Uhr
Ja!
90% (10362)
Nein!
10% (1166)

Teilnehmer: 11528

Zurück aber zum Geschäftsführer: Marc Pfeifer soll zum 31. Dezember fristgerecht gekündigt werden - und damit ist klar: Der e.V. will in der Geschäftsstelle im Sommer 2024 einen weiteren Neubeginn. Dies ist verbrieft. Obwohl der Schwabe die Sponsoringzahlen seit seinem Einstieg verdoppelt hat - die Entwicklung, die Präsident Robert Reisinger auf der Mitgliederversammlung im Juli noch explizit gelobt hat - ist Pfeifer nicht mehr gut genug für die Ehrenamtlichen der Löwen. War es nicht Reisinger selbst, der mal gesagt hat, dass es unter ihm kein Köpferollen mehr bei den Löwen geben werde?

Das alte Problem: Wer den e.V.-Kurs nicht bedingungslos unterstützt, wird fallen gelassen. Siehe Daniel Bierofka, Michael Köllner - und jetzt trifft’s eben Pfeifer. Auch gegen ihn wird seit Monaten eine Kampagne gefahren - siehe Reisinger-Vorwürfe etc.

Doch wer genau steckt hinter dem perfiden Plan, Pfeifer abzusägen und den Verein in eine Chaos-Situation zu bringen? Für den e.V. sitzen Präsident Reisinger und der umtriebige Regensburger Rechtsanwalt Nicolai Walch (er saß auch im Biergarten vor dem db24-Legendentreffen am Sendlinger Tor) im Beirat - für die HAM-Seite Saki Stimoniaris und Andrew Livingston. Die e.V.-Spitzenfunktionäre sollen
(noch) die Rückendeckung des Verwaltungsrats genießen, der im Sommer 2024 neu gewählt wird.

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Nicolai Walch
Bei einer Pattsituation muss das Präsidium über die Pfeifer-Personalie mit Hilfe von 50+1 entscheiden. Reisinger soll für die Ablösung sein, Vize Hans Sitzberger ist für Pfeifer - das Zünglein an der Waage ist nun Heinz Schmidt. Der Steuerberater aus Wasserburg wird nach den schweren Anschuldigungen, die mittlerweile gegen den Verein im Raum stehen, genau überlegen, wie er sich entscheidet. Schließlich steht auch seine Reputation als seriöser Steuerberater auf dem Spiel.

Wie lange kann der 1860-Verwaltungsrat Präsident Reisinger noch stützen, ohne nicht selbst in den Fokus zu geraten? Viel Zeit bleibt nicht mehr.