VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Wäre es nach dem früheren Fifa-Schiedsrichter Babak Rafati gegangen, hätte der TSV 1860 nicht 1:0, sondern 2:0 gegen den SC Verl gewonnen. Der Experte von liga3-online.de sagte am Montag in seiner Analyse, dass das Tor von Albion Vrenezi in der Schlußphase aus seiner Sicht regulär war. Schiedsrichter Jarno Wienefeld (Hamburg) gab den Treffer aber nicht. Kurioserweise protestierten die Sechzger auch nicht allzu groß. Ist die Jacobacci-Elf in dieser Hinsicht zu brav?

Rafatis Begründung: “Bei einem Zuspiel aus dem Mittelfeld auf Vrenezi steht dieser nicht in Abseitsposition, da der Verteidiger diese mit dem rechten Fuß aufhebt. Nachdem der Schiedsrichter trotzdem Abseits pfeift, schiebt der Angreifer den Ball ins Tor und bekommt dafür die gelbe Karte. Insgesamt hätte es weitergehen und der anschließende Treffer zählen müssen. Stattdessen auf Abseits zu entscheiden und den Treffer nicht anzuerkennen, ist eine Fehlentscheidung. Somit wäre es nicht mehr zu einer gelben Karte gekommen. Wenn aber beim Schiedsrichter die Annahme zugrunde liegt, dass es sich um eine Abseitsposition handelt, hat die gelbe Karte wegen einer Unsportlichkeit (Ball ins Tor schieben nach dem Pfiff) seine Berechtigung.” Für Vrenezi ist die Annullierung des vermeintlichen 2:0 keine schöne Geschichte, zumal er somit weiter auf seinen ersten Saisontreffer wartet.

Die Löwen gewannen ihr Heimspiel gegen Verl durch ein Eigentor mit 1:0 und rangieren nach dem 8. Spieltag auf Position 10. Am Dienstag, am Tag der Deutschen Einheit, reist der TSV 1860 zu Aufsteiger SSV Ulm (19 Uhr, db24-Ticker). “Ulm ist sehr heimstark, es hat aus vier Spielen zehn Punkte geholt - das will auch etwas heißen”, erklärte Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci: “Ulm ist eine abgezockte Mannschaft, die weiß, wie sie sich auf den Platz zu verhalten hat. Sie kann Fußball spielen und bereits zu Hause gezeigt, dass sie ihren Mann steht. Das gilt es zu berücksichtigen.”

Die Löwen müssen in Ulm auf Morris Schröter, Manni Starke, Phillipp Steinhart und Michael Glück verzichten, dafür ist immerhin Julian Guttau wieder mit von der Partie. Er ist wieder gesund und stand am Montag auch im Abschlußtraining auf dem Platz. Die Sechzger werden erst am Dienstag nach Ulm fahren.

Die Partie ist seit Tagen mit 17.000 Fans ausverkauft. Die Polizei rechnet mit insgesamt 8000 Anhängern aus München-Giesing. Die aktive Fanszene plant ab 16 Uhr auch einen Fanmarsch vom Ulmer Münster ins Donaustadion.