VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Bundesliga ist eine echte Erfolgsgeschichte. Die Geburtsstunde war der 24. August 1963. Mittendrin: Der TSV 1860. Heute wird die neue Bundesliga-Saison mit dem Eröffnungsspiel zwischen Werder Bremen und Titelverteidiger FC Bayern München feierlich eröffnet.

Zu den Gründungsmitgliedern gehörte auch der TSV 1860 München. Deswegen sprach das Bayerische Fernsehen am Freitag mit 1860-Idol Fredi Heiß (82) über die Anfangszeit der Bundesliga - dieses Interview wird heute gegen 18.50 Uhr in der Rundschau ausgestrahlt.

Auch db24 hat sich mit dem früheren Nationalspieler (169 Bundesligaspiele, 40 Tore) zum Gespräch getroffen. Die Löwen-Legende, die bei allen großen Erfolgen in den 60er Jahren dabei war, erinnert sich: “Wir waren alle begeistert, als die Bundesliga gekommen ist. Sportlich gesehen war das ein riesen Aufschwung für den deutschen Fußball. Wir als Sechzig wussten damals nicht, wo wir stehen. Wir waren damals gespannt, wie das funktionieren wird. Es gab aber nicht nur Sonnenseiten, sondern auch Schattenseiten.”

Was Heiß meint? “Es gab damals eine Gehalts-Obergrenze, die alle Spieler einhalten mussten. Das wurde auch schriftlich fixiert. Das waren genau 1200 Mark. Damit konntest du zwar leben, eine Familie ernähren und eine Wohnung mieten. Aber fürs Leben danach zu sorgen, war es weitaus zu wenig. Ich habe viele Schicksale erlebt. Ich kenne viele, die mangels an Berufserfahrung keine richtigen Jobs ausüben konnten.” Es ist offenes Geheimnis, dass 1860-Helden wie Rudi Brunnenmeier oder Peter Grosser nicht abgesichert waren.

Heiß, der schon zu aktiven Zeiten ein Speditionsunternehmen gegründet hat: “Das ist ja schwierig, wenn du mit 30 oder 33 Jahren einen neuen Job anfangen sollst. Da kriegst du unterschwellig was, was dir persönlich nicht gerecht wird und was finanziell nicht mehr tragbar ist.” Sein Vorwurf: “Das war einfach nicht durchdacht vom DFB. Vor allem hätte die Anbindung von Firmen und Unternehmen in den Fußball sofort stattfinden müssen. Wir durften ja nicht mal auf den Trikots Werbung tragen. Es war vom DFB nichts durchdacht - wir waren damals quasi die Versuchskaninchen.”

Das komplette db24-Interview mit Heiß gibt’s am Samstagmorgen.