VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Der Platz von Robert Reisinger (59) am Samstag beim furiosen 2:0-Auftaktsieg über Waldhof Mannheim auf der Ehrentribüne blieb leer und so konnte der Ober-Löwe nicht beobachten, warum das Tuschelthema im Grünwalder Stadion die eigene Fanszene war: Die Zaunfahne der “Münchner Löwen” fehlte - ein Indiz, dass sich bald was verändern wird? Abwarten.

Die Gründe sollen tiefer liegen: Nicht nur in der Führungsetage des TSV 1860 gibt es unterschiedliche Meinungen, sondern diese soll es auch auf die aktive Fanszene übertragen haben - und genau das soll der Grund sein, warum die “Münchner Löwen” ihr Revier diesmal zur Überraschung vieler nicht kennzeichneten.
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Schon seit längerer Zeit soll es Unstimmigkeiten in der Fanszene geben, der ein oder andere “Capo” soll deswegen in den letzten Jahren auch sein Amt zur Verfügung gestellt haben. Einigen davon soll auch das Wesentliche, der Sport, viel zu kurz gekommen sein.

Auffällig bei 1860, besonders seit dem Zwangsabstieg 2017. Es gibt viele unterschiedliche Strömungen innerhalb der Fanszene. Man darf gespannt sein, wie es bei den Aktiven weitergeht. Es gibt Gerüchte, dass die berüchtigten Hooligans von 1860, die in der Szene einen anerkannten Ruf haben, sich stärker positionieren wollen. Insider sollen dies befürworten, die auch sagen, dass die Kurve besser organisiert werden solle. Der Wunsch nach einem starken einheitlichen Support soll groß sein.

Die letzten Ultras, die das zu 100 Prozent hinbekommen haben, war die Cosa Nostra, die sich zu Bundesliga-Zeiten im Jahr 2001 organisiert hatte. 15 Jahre bildete die “CN” das Herz der Kurve. 2016 zog sich die Vereinigung zurück - und verabschiedete sich mit diesen Worten: “Danke an all unsere Weggefährten und Sympathisanten, die uns im Kampf für Unsere Farben, Unsere Stadt, Unseren Verein, Unser Stadion, Unsere Kurve und UNSERE SACHE unterstützt haben. Wir sind niemandem Rechenschaft schuldig, wir haben alles gegeben, bleiben uns treu und tragen den Löwen weiter im Herzen!“ Danach kamen die “Giesinga Buam”, auf die dann die “Münchner Löwen” folgten.

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Was vom Samstag nicht unterschlagen werden darf: Die Stimmung in der Westkurve war hochemotional, leidenschaftlich und auch überaus freundlich: Es gab gegen Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik keine Beleidigungen - und auch die organisierten XXL-Fahnen gegen den Jordanier waren verschwunden. Ebenso die Anti-Power-Plakate. Yahya Ismaik, der nach Monaten wieder mal im Grünwalder war, wird dies bestimmt mit Freude registriert haben.

Ein gutes Zeichen für ein gemeinsames Sechzig?