VON OLIVER GRISS

Um Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik war es in den letzten Wochen ruhig geworden. Nach dem geplatzten München-Besuch Ende Mai ist der Jordanier aber nun wieder online - und schaltet in den Verteidigungsmodus. Auslöser: Ein Artikel im Fanportal Löwenmagazin, das von Autor Arik Steen (u.a. Erotikbücher) gegründet worden ist.

Ismaiks Post vom Montagabend im Wortlaut:

Liebe Löwen,

jeder kennt meinen Standpunkt zur 50+1-Regel. Aber ich akzeptiere sie und lebe nach ihr. Eines der Schlüsselelemente der 50+1-Regel ist, dass der e.V. letztlich die Kontrolle über die Ernennung und Entlassung der Geschäftsführung hat. Das ist natürlich auch bei 1860 München der Fall, sonst hätte der Club nicht jede Saison die Lizenz erhalten.

Aber am 24. Juni 2023 veröffentlichte die Website „Löwenmagazin“ einen Artikel mit der Überschrift “Ismaik und die Geschäftsführer der Löwen”, in dem jeder ehemalige und aktuelle Geschäftsführer mit einer kleinen “Geschichte” über meinen angeblichen Einfluss auf ihre Einstellung und/oder ihren Abgang aufgeführt wurde. Wie ein roter Faden zog sich dabei der Hinweis durch, dass der Hauptgrund für die Fluktuation darin liegt, dass ich immer wieder Geld verspreche, mein Versprechen dann aber nicht einhalte.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Löwenmagazin vorsätzlich falsche Informationen verbreitet. Normalerweise würdige ich das nicht mit einer Antwort. In diesem Fall aber muss ich die erhobenen Vorwürfe wieder in die richtige Bahnen lenken. Auch in diesem verlinkten Text werden Lügen erzählt, um mir bewusst zu schaden und Hasan Ismaik als bösen Araber darzustellen.

Es stimmt nicht, dass der Verein jemals auf das von mir versprochene Geld gewartet hat, vielmehr musste ich immer warten, um zu sehen, wie groß das Defizit Jahr für Jahr ist. Am Ende hatte ich immer zwei Möglichkeiten: Insolvenz/Abstieg oder zahlen!

Eine dritte Möglichkeit wurde nie in Betracht gezogen, und ich durfte nie fragen, wofür das Geld ausgegeben und benötigt wurde. Leider gab es, sobald ich diese Fragen stellte, keine Antworten. Von da an wurden Unwahrheiten über mich verbreitet: Hasan zahlt nicht! Hasan hat kein Geld! Hasan benutzt nur 1860!
Das Tragische daran ist, dass nicht wenige Menschen diese haarsträubenden Märchen glauben. Das einzige Ziel ist, mich müde zu machen und mich loszuwerden. Das wird niemandem gelingen. Ich habe immer nur ein Ziel gehabt und habe es immer noch: 1860 zu unterstützen!

Was auch falsch ist: Ich habe nie jemanden bei 1860 entlassen. Ich habe schlicht nicht die rechtliche Befugnis, das zu tun. Nur der e.V. hat aufgrund von 50+1 die Macht, die Geschäftsführer einzustellen oder zu entlassen und ihnen Weisungen zu erteilen. Ich habe auch nie den e.V. gebeten, einen Geschäftsführer/Sportdirektor ohne Angabe von Gründen zu ersetzen. Viele von ihnen haben 1860 auf eigenen Wunsch verlassen oder konnten nach einer bestimmten Vertragslaufzeit die Anforderungen und Vorstellungen beider Gesellschafterseiten nicht mehr erfüllen.

Ich möchte auch festhalten, dass ich, abgesehen von Ian Ayre, nie Einfluss auf die Managersuche genommen habe. Im Gegenteil, seit 12 Jahren habe ich den Eindruck, dass bewusst Geschäftsführer ausgewählt werden, die dem Verein gegenüber loyal und gehorsam sind, deren Lebenslauf es aber nicht zulässt, das Unternehmen voranzubringen. Außerdem war 1860 nachweislich schon defizitär, bevor ich kam. Genau das wird immer geschickt verdrängt, damit der Name Ismaik Schaden nimmt.

Aber das Löwenmagazin weiß das natürlich alles. Sie wissen, wie die 50+1-Regel funktioniert und dass ich keinen wirklichen Einfluss auf die Geschäftsführung habe. Ich weiß nicht, warum sie diese Geschichte überhaupt online gestellt haben. Aber ich weiß, dass jedes Mal, wenn sie etwas mit der Überschrift “Ismaik” und “1860” posten, ihre Aufmerksamkeit steigern wollen.

Eines Tages werden auch die letzten Fans verstehen, was mit ihrem Sechzig seit 20 Jahren wirklich passiert ist.