VON MARCO BLANCO UCLES, OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTOS)

Einige Wochen liegt der große Löwen-Abend - organisiert von db24 & Radis Erben - im Filmtheater Sendlinger Tor nun bereits zurück…

Die Veranstaltung ist zweifelsohne als großer Erfolg zu verbuchen, zahlreiche Fans hingen gebannt an den Lippen großer Persönlichkeiten, die den TSV 1860 zu seinem Glanz verholfen haben, von dem Sechzig in den vergangenen Jahren mehr und mehr verloren hat.

Vor über 300 Zuschauern im Filmtheater am Sendlinger Tor führte Moderator Tobias Fischbeck mit zahlreichen klangvollen Namen Gespräche über den unbefriedigenden Ist-Zustand der Löwen und diskutierte über mögliche Lösungsansätze. Wir fassen für Euch in einer mehrteiligen Serie die wichtigsten Aussagen des Abends zusammen. Als nächstes ist Aufsichtsratsvorsitzender Saki Stimoniaris (52) an der Reihe. Der Vertraute von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik sprach unter anderem über…

…die Gründe für seinen Personenschutz: “Es ist so wie es ist. Ich bin nicht so wichtig. In diesem Punkt geht es um meine persönliche Sicherheit. Ich bin 1971 in dieser wunderschönen Stadt geboren, lebe hier in dritter Generation. Und ich lasse mich auch nicht verjagen. Das es jetzt so ist, wie es ist, habe ich zu akzeptieren. Ein Sechzger hofft, ein Sechzger leidet und ein Sechzger geht seinen Weg.”

…seine genaue Rolle bei 1860: “Ich bin kein Statthalter, sondern der Aufsichtsratsvorsitzende. Vor vielen Jahren hat mich Hasan Ismaik über einen Bekannten kontaktiert. Ich möchte das hier einmal klar sagen: Ich stehe auf keiner Gehaltsliste. Ich mache das, weil ich Sechzger bin.”

…die finanzielle Situation der Löwen: “Natürlich kann ich als Aufsichtsratsvorsitzender hier keine genauen Zahlen nennen. Nach fünf Jahren als Aufsichtsratsvorsitzender muss mir keiner mehr erzählen, wie es bei Sechzig läuft. Ohne die externe Unterstützung von Hasan Ismaik gehen die Lichter aus - so einfach ist das. Die Sechzger waren schon immer nur dann stark, wenn sie zusammenhalten. Wenn der eine nach links geht und der andere nach rechts, wird es schwierig. Ja, wir sind in der Vorbereitung eines Termines zwischen den Gesellschaftern. Ja, ich stehe mittendrin. Ich bereite diesen Termin vor. Ich würde mir wünschen, dass wir uns am Ende des Tages alle zusammen an einen Tisch setzen.”

…der Weg in der Stadiondiskussion: “Wir müssen das Stadion-Thema lösen - und nicht diskutieren. Wir müssen eine Entscheidung treffen. Niemand kann dieses Thema mehr hören. Das Problem ist: Wir haben im alten Stadion kein Geld verdient, wir verdienen aber auch jetzt kein Geld, wir zahlen sogar noch drauf. Wir sind der Stadt dankbar, dass sie uns die MVV-Kosten erlässt. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, wer sie jetzt bezahlt. Wir werden kommende Saison mehr bezahlen müssen als in der soeben beendeten Saison. Wenn eine Mannschaft in einem Stadion spielt, dann muss ihr auch das Catering gehören, die Namensrechte ebenfalls. Beispiel letztes Saisonspiel: Da sind 15.000 Zuschauer im Stadion, obwohl es um nichts geht. Da werden wir von Erst- und Zweitligaklubs beneidet. Und 1860 verdient keinen Cent. Wir waren bei der Stadt. Als Einheit, hatten dieselbe Meinung. Darauf war ich stolz. Wir brauchen jetzt eine Lösung. Entweder ist es das Stadion oder ein Neubau. Sechzig muss in einem Stadion Geld verdienen. Ansonsten werden wir Leute brauchen - wie auch Hasan Ismaik -, die bereit sind, Geld zu geben - aber zu melden haben sie gar nichts. Zu sagen, der ist schuld oder der ist schuld, bringt nichts. Wir müssen bei Sechzig aufhören, Schuldige zu suchen.”

…die Möglichkeit eines Stadion-Neubaus für 1860: “Es gibt aktuell kein Grundstück für Sechzig. Das ist die Wahrheit. Wir möchten im Grünwalder Stadion oder in München eine Lösung für 1860 finden. Wir sind ein Münchner Verein. Wenn das nicht möglich ist, müssen wir uns andere Gedanken machen. Wir müssen einen gemeinsamen Weg gehen. Ich weiß, dass jeder seine Meinung zum Grünwalder Stadion hat. Wir sind auch bereit, übers Grünwalder Stadion zu sprechen. Aber dann muss das unsere Heimat werden. Wir müssen aufhören, Mieter darin zu sein und wir müssen Geld darin verdienen. Es kann ja nicht sein, dass wir dort Miete zahlen und andere verdienen das Geld.”

…die Abgänge zahlreicher Leistungsträger bei 1860: “Wir haben den Spielern im Rahmen unserer Möglichkeiten anständige Angebote gemacht.Wenn ein Spieler woanders mehr bekommt, dann ist das so. Auf der anderen Seite sage ich: Jeder Spieler sollte sich überlegen, was er tut. Lieber spiele ich vor so einer tollen Kulisse in einem tollen Traditionsverein als irgendwo anders. Dass uns Talente verlassen, das ist so. Ich kann nur eines sagen: Sechzig leistet sich zwei Geschäftsführer (noch bis 30. Juni, d. Red.) und zahlt ihnen anständiges Geld. Ich erwarte von ihnen auch eine anständige Arbeit.”