VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Noch bis Mittwoch weilt Petar Radenkovic (88) in München - und db24 hat den Radi, wie er von seinen Fans auch heute noch gerufen wird, nach dem Legenden-Treffen am vergangenen Mittwoch im Filmtheater Sendlinger Tor noch einmal im “Blauen Bock” am Viktualienmarkt getroffen. “Wir waren über fünf Jahre die beste deutsche Mannschaft”, sinniert der Serbe gegenüber dieblaue24: “Wenn wir Herbert Erhard (früher Fürth und Bayern, d. Red.) als Mittelläufer bei uns gehabt hätten, hätten wir in dieser Zeit zweimal den Europapokal gewonnen. Damals war Bayern das, was 1860 heute ist - auf der Fußball-Landkarte nicht existent. Jetzt ist es genau andersrum.”

Der große Auslöser für den Giesinger Aufschwung in Deutschland war für den Serben die 0:5-Pleite in Hamburg im Gründungsjahr der Bundesliga 1963. “Die Hamburger hatten nach ihrem Sieg gesagt: Was wollen die Löwen in der Bundesliga? Das hat unseren Ehrgeiz geweckt”, erinnert sich der Kult-Torwart: “Das Rückspiel hatten wir dann übrigens 9:2 gewonnen.”

Wenn Radenkovic zu Besuch in München ist, dann spricht er gerne über die alten Zeiten - auch über das Aus von Meister-Trainer Max Merkel wenige Monate nach dem Titel-Gewinn: “Es ging mit ihm nicht mehr weiter - der Mannschaftsrat hatte deutlich gegen ihn gestimmt. Am Ende waren nur noch drei für ihn - wir haben das durchgezogen.”

Die Münchner Journalie nahm Radi & Co. den Machtkampf mit ihrem Trainer Merkel besonders übel: “Wir hatten den Reportern ihr goldenes Kalb weggenommen. Merkel fütterte die Presse jeden Tag mit seinen Sprüchen - und diese konnten sie wiederum an andere Zeitungen verkaufen. Aber das war uns egal, wir wollten nur Erfolg haben. Das war mit Max Merkel nicht mehr möglich. Er war nicht der Freund der Mannschaft.” Nach einem 2:1 gegen Werder Bremen zog 1860 die Notbremse und beurlaubte Merkel - auf Platz 6 der Bundesliga. Am Ende wurden die Löwen deutscher Vizemeister. “Wäre Merkel schon früher entlassen worden, hätten wir den Titel mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit verteidigt”, glaubt der Serbe: “Uns haben nur zwei Punkte auf Meister Braunschweig gefehlt.”

Von der Meister-Mannschaft von 1966 leben heute noch Radenkovic, Bernd Patzke, Hans Reich, Ludwig Bründl und Fredi Heiß.

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