Ex-Löwe Manni Bender im db24-Interview: "Vielleicht hat man sich vom Traumstart etwas blenden lassen!"
- VON MARCO BLANCO UCLES UND ULI WAGNER (FOTO)
- 10.05.2023 07:38
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VON MARCO BLANCO UCLES UND ULI WAGNER (FOTO)
Die Löwen in Europa - lang ist´s her…
Einer, der mit dem TSV 1860 im UEFA-Cup unterwegs war, ist Manni Bender. Zwischen 1996 und 1999 absolvierte der 56-Jährige, der zuvor auch schon beim Lokalrivalen Bayern München am Ball war, 51 Partien für die Löwen und erzielte vier Treffer.
Im db24-Interview spricht Bender, der im vergangenen Herbst für die Sechzger im Legenden-Derby gegen die Roten auflief, unter anderem über seine heutige Verbindung zu den Löwen, seine Zeit als Spieler bei 1860 sowie ein Golfturnier mit reichlich Fußball-Prominenz - inklusive Münchner Lokal-Derby!
db24: Herr Bender, man sieht Sie häufig auf dem Trainingsgelände des TSV 1860…
Ja, im Normalfall mindestens viermal in der Woche. Mein Sohn spielt seit drei Jahren im NLZ der Löwen, aktuell in der U11.
db24: Dementsprechend verfolgen Sie das Geschehen an der Grünwalder Straße 114 nach wie vor sehr genau?
Ich verfolge alle meine Ex-Vereine intensiv. Die Löwen natürlich besonders, im Hause Bender dominiert momentan klar die Farbe blau (lacht).
db24: Wie haben Sie den Absturz der Mannschaft nach dem historischen Drittliga-Start verfolgt?
Wenn man die blaue Brille einmal abnimmt, muss man sagen, dass sie zu Saisonbeginn schon auch Glück gehabt haben, viele späte Tore geschossen haben. Davon hat man sich vielleicht etwas blenden lassen. Nach dem Absturz im Herbst habe ich noch gehofft, dass die Löwen noch einmal von hinten das Feld aufrollen und sich zumindest den Relegationsplatz holen. Leider bin ich eines Besseren belehrt worden…
db24: Aus dem aktiven Fußball-Geschehen haben Sie sich seit dem Ende Ihres Trainerjobs bei Türkspor Augsburg 2019 zurückgezogen. Sieht man Sie in Zukunft noch einmal an der Seitenlinie?
Dahingehend habe ich keine Bestrebungen mehr. Die Werte, dich ich besitze, sind teilweise schwer mit den Werten der heutigen Jugend zu vereinbaren.
db24: Was meinen Sie konkret?
Uns hat der Verein früher schon etwas bedeutet. Heutzutage gehen Spieler teilweise wegen 50 Euro mehr im Monat von der Regionalliga in die Bezirksliga. Zu meiner Zeit haben wir gesehen, was wir an einem Verein haben. Ich habe zu meinen Spielern gesagt: ´Ich habe Fußball gespielt und dabei Geld verdient. Ihr spielt Fußball, weil ihr Geld verdient.´ Deswegen macht das als Trainer keinen Sinn mehr. Man muss authentisch sein an der Außenlinie. Deshalb bin ich seit drei Jahren in einem anderen Bereich tätig.
db24: Erzählen Sie!
Ich arbeite bei newonads, das zur Firma Achtzig20 mit Sitz in Ingolstadt gehört. Das ist eine Marketing-Plattform. Wir haben unter anderem auch mit dem TSV 1860 zu tun. Ich bin dort Sportdirektor. Meine Aufgabe ist es, die Kontakte zwischen den Unternehmen, die ihre Firma auf den Social-Media-Kanälen von Sportvereinen präsentieren möchten, und den verschiedenen Klubs herzustellen. Bei 1860 stehe ich diesbezüglich mit Infront sowie Marc Pfeifer in regelmäßigem Kontakt.
db24: Ihre aktive Spielerzeit bei den Löwen liegt schon etwas zurück. Von 1996 bis 1999 schnürten Sie in München-Giesing die Fußballschuhe…
Eine schöne, erfolgreiche Zeit. Wir haben dafür gesorgt, dass 1860 nach über 30 Jahren mal wieder international gespielt hat. Ich bin 500 Meter entfernt vom Grünwalder Stadion in Obergiesing aufgewachsen, deshalb war es etwas Besonderes für mich. Leider bin ich bei Sechzig nur auf 55 Spiele gekommen, war viel verletzt und hatte mit Krankheiten zu tun.
db24: Sie spielten zuvor auch für den FC Bayern. Mussten Sie sich häufiger Sprüche anhören?
Ich habe es mir einfach gemacht: Wenn ich mit einem Löwenfan gesprochen habe, war ich Sechzger. Bin ich um die Ecke gegangen und es kam ein Bayernfan entgegen, war ich Roter. Da konnte ich mich immer schön rausreden (lacht). Mein Sohn war totaler Thomas-Müller-Fan, bevor er zu Sechzig gegangen ist. Jetzt zieht er nicht einmal Turnschuhe mit einer roten Sohle an (lacht).
db24: Im Herbst haben Sie auf Löwenseite beim Legendenderby im Olympiastadion mitgewirkt…
Ich bin in Schwabing geboren, ein echter Münchner und habe bei allen drei Vereinen, wenn man die SpVgg Unterhaching dazuzählt, gespielt. Deshalb war es etwas sehr Besonderes für mich, im Olympiastadion für die Löwen zu spielen.
db24: Sie sind jedoch nicht nur im Fußball zuhause, auch der Golfsport hat es Ihnen angetan…
Ja genau, ich habe ein Evennt organisiert, die beide Sportarten verbindet. Vom 11. bis zum 14. Juni findet in Speyern das newonads-legendenmasters statt. Dabei treten acht Bundesligisten mit jeweils zehn ehemaligen Spielern in prestigeträchtigen Duellen gegeneinander an. Die Paarungen lauten: Karlsruhe gegen Stuttgart, Dortmund gegen Schalke, Gladbach gegen Köln sowie natürlich 1860 gegen den FC Bayern.
db24: Wer ist für die Löwen dabei?
Unter anderem Fredi Heiß, Benny Lauth, Horst Heldt und Jens Keller. Kapitäne der Löwen werden Heiß und Heldt sein. Bei Stuttgart beispielsweise ist Hansi Müller Kapitän, bei Schalke Peter Neururer und bei Köln Bernd Schuster.
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