VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Das Dauerthema Grünwalder Stadion - seit fast 30 Jahren spaltet es den TSV 1860.

Den Löwen droht jetzt eine deutliche Mieterhöhung durch die nachvollziehbare Betriebskosten-Explosion - immerhin ist die Stadt München jetzt bereit, die bisherigen MVV-Kosten für ein Jahr (rund 300.000 Euro) auszusetzen.

Heißt: Man könnte die Gesamt-Mietkosten für die neue Saison geringer - als zunächst befürchtet - halten. Trotzdem: Im Liga-Vergleich wird der TSV 1860 keinen Boden gut machen können, weil er im Grünwalder Stadion eine Menge Nachteile hat - u.a. kein VIP-Bereich, keine großen Vermarktungsmöglichkeiten, keine Namensrechte - und keine eigene Gastronomie.

Das größte Problem: Die Löwen akzeptieren die durch eine Machbarkeitsstudie ermittelte Kapazitätshöchstzahl von 18.105 Fans für die Giesinger Kultstätte nicht - stattdessen wird den Fans mit Aussagen immer wieder Sand in die Augen gestreut, die sie unnötigerweise zum Träumen bringen.

Bei einer AZ-Veranstaltung erklärte Präsident Robert Reisinger, der auch einen Neubau nicht ausschließt, zuletzt: “Wir sagen: In der zweiten oder dritten Liga, wo wir uns jetzt planungstechnisch bewegen, brauchen wir ein Stadion mit einer Kapazität zwischen 21.000 und 24.000 Zuschauern…Ich spreche mich auch für eine Zuschauerzahl von 21.000 bis 24.000 aus. Damit sind wir save, dann haben wir eine Auslastung von 99 Prozent. Und zwar nicht nur bei Highlight-Spielen, wenn das Wetter schön ist und ein guter Gegner kommt.” Das Boulevardblatt titelte darauf: “Reisinger hofft bei AZ-Talk nach Grünwalder-Umbau auf bis zu 24.000 Zuschauer.” Gesprochen wird viel, aber finale Fakten werden keine geschaffen.

Die Giesinger Traumwelt.

Seit knapp sechs Jahren, nach dem Auszug aus der Allianz Arena, wird mit den Gefühlen der Fans gespielt: Logisch, das kultige Grünwalder ist die Heimat der Fans, aber der Klub ist in diesem Kultstadion nicht entwickelbar. Für immer Dritte Liga? 1860 braucht endlich Klarheit.

Nach db24-Informationen aus dem Rathaus sei es absolut unrealistisch, dass die 18.105-Grenze an diesem Standort überschritten werden kann. Und selbst diese Zahl ist längst noch nicht gesichert. Es gibt zur anvisierten Zuschauerzahl auch keine Baugenehmigung - ganz zu schweigen von einer Lizenz für Erstliga-Fußball. Ein angekündigtes Gutachten seitens der Löwen liegt der Stadt bislang nicht vor, auch Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik hat darüber nach eigenen Aussagen keinen Kenntnisstand.

Wann sagen die Löwen ihren Fans endlich die Wahrheit und beenden den Giesinger Irrflug?