VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

1860-Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik (45) hat sich überraschenderweise am Karfreitag via Facebook gemeldet - der Auslöser: Michael Köllners neuer Job als Cheftrainer in Ingolstadt. “Ich habe die Mitteilung bekommen, dass unser ehemaliger Trainer Michael Köllner einen neuen Verein gefunden hat. Er wechselt zu unserem bayerischen Konkurrenten FC Ingolstadt. Ich wünsche ihm alles Gute für seine neue Aufgabe”, schrieb Ismaik, um dann emotional zu werden: “Ich schäme mich immer noch über die Art und Weise seiner Entlassung, die ich erst gedanklich abschließen werde, wenn alle Fakten auf dem Tisch sind. Diese Trennung hatte aus meiner Sicht keine sportlichen Gründe.”

“In dieser Saison werden sich unsere Wege mit Köllner nicht mehr kreuzen, dafür aber in der neuen Runde”, so Ismaik, der glaubt, dass der FCI mit Köllner einen guten Fang gemacht hat: “Mit Köllner wird Ingolstadt im nächsten Jahr bestimmt mit zu den Aufstiegsaspiranten in der Dritten Liga gehören.”

Ob er das selbe von 1860 bald sagen wird? Ismaik: “Wir haben die Zweite Liga zum wiederholten Male verpasst. Es wird leider immer deutlicher, dass das Grünwalder Stadion für einige Funktionäre bei 1860 wichtiger ist, als der sportliche Fortschritt in unserem Verein. Als mir vor Jahren von dieser Spielstätte erzählt wurde, hieß es, unser Verein werde an diesem Standort zu seinen Wurzeln zurück finden und auch finanziell besser abschneiden. Ich kann diese Behauptung Jahre später leider nicht bestätigen.” Ismaik hatte 2017 dem Umzug von der Allianz Arena zugestimmt, nachdem ihm vom damaligen Interims-Geschäftsführer Markus Fauser eröffnet worden sein soll, dass das Grünwalder Stadion wesentlich günstiger sei als das frühere WM-Stadion.

Was Ismaik verwundert in der Stadion-Politik des TSV 1860: “Im letzten Jahr gab es im Münchner Rathaus ein Gespräch mit Oberbürgermeister Dieter Reiter. Er hat uns dabei mehrere Varianten aufgezeigt. Jetzt heißt es plötzlich, dass 1860 ein Gutachten vorlegen wolle, damit deutlich mehr Zuschauer ins Grünwalder Stadion zugelassen werden können als von der Stadt festgelegt. Ich kenne dieses Gutachten genau so wenig wie der Aufsichtsrat. Mir fehlt hierbei jegliche Transparenz.”

Ismaiks Schlusswort: “Ich appelliere an alle Verantwortlichen hiermit nochmals eindringlich, alles zu unternehmen, um 1860 in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, sei es sportlich, aber auch hinsichtlich richtiger zielführender Entscheidungen in der Stadionthematik.”