VON OLIVER GRISS

Der TSV 1860 - der ewige Turn- und Streitverein aus München-Giesing.

Immer wieder wird behauptet, mit dem Einstieg von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik wäre im Jahr 2011 die Spaltung der Löwen eingetreten. Richtig ist aber, dass seit knapp 30 (!) Jahren der Kampf ums Grünwalder Stadion tobt und den Traditionsverein aus München-Giesing sprichwörtlich in seiner so wichtigen sportlichen und wirtschaftlichen Entwicklung lähmt. Die Löwen treten auf der Stelle.

Interessant: Heute vor genau 22 (!) Jahren, am 27. März 2001, titelte der damalige Löwen-Experte der Bildzeitung, Thomas Nuggis: “Wildmoser droht Fans mit Polizei und Stadionverbot.”

Nuggis’ Texteinstieg: “1860 - und der blanke Irrsinn! Obwohl das Thema Grünwalder Stadion (Neubau) offiziell vom Tisch ist, geht der Stadion-Streit weiter, droht den Löwen sogar eine “Selbst-Zerfleischung”. Nachdem die sogenannte Oppositions-Gruppe “Grünwalder Fraktion” angekündigt hat, den von ihr angezettelten “Fan-Krieg” weiter fort zu setzen, droht Chefcoach Werner Lorant jetzt mit seinem Rücktritt zum Saisonende.”

Lorant sagte damals: “So macht mir Fußball keinen Spaß. Dem Verein droht eine Spaltung. Vernünftigen Fans werden im Stadion inzwischen Prügel angedroht, sie müssen sich anpöbeln lassen. Wenn das nicht schnell aufhört, ist Schluss. Für einen Verein darf nie ein Stadion, sondern muss immer eine gute Mannschaft und Erfolge das Wichtigste sein.”

Und weiter: Auch Präsident Karl-Heinz Wildmoser hat die Gefahr erkannt: “Leider hat diese von einem halben Dutzend Rädelsführer angeheizte Gruppe auch einen Mitarbeiter wie Lorant verunsichert. Wir kämpfen an zu vielen Fronten. Anstatt sich auf den Fußball, den Profikader oder den Ausbau des Trainingsgeländes zu konzentrieren, gehts plötzlich nur noch gegen sogenannte Fans.” Wildmosers Hoffnung damals: “Ich bin überzeugt, dass die Absage der Stadt Wirkung zeigt. Die Masse der Fans steht eh hinter der Mannschaft. Diese sollte jetzt mit einem Aufstand gegen die Grünwalder-Fraktion ein Zeichen setzen.” Ein Auszug aus der Bildzeitung.

Das Szenario ist heute nicht recht viel anders, allerdings haben viele Fans ihrem Klub inzwischen den Rücken zugedreht, weil sie in diesem spannungsgeladenen Umfeld keine Lust mehr auf Sechzig und einen Stadionverein haben…