VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)

Aue gegen 1860 - ein Duell, das nicht nach Dritter Liga klingt…

Und doch treffen im Erzgebirge zwei Teams aufeinander (heute, 14.03 Uhr, db24-Ticker), die wohl auch in der kommenden Spielzeit drittklassig unterwegs sein werden. Während die Löwen den möglichen Aufstieg in einem schwachen zweiten Saisondrittel verspielten, beraubten sich die Veilchen mit einem katastrophalen Start in die Spielzeit vermutlich jeglicher Aufstiegschance. Dennoch hat man im Erzgebirge den Kampf um den Sprung in die Zweite Liga noch nicht gänzlich abgeschrieben. Was für eine Mannschaft kommt auf die Löwen in Aue zu? Worauf wird es ankommen, um den ersten Sieg unter Coach Maurizio Jacobacci zu feiern? Wir haben den Check:

Der ewige Pavel: Es verwunderte wenig, als Erzgebirge Aue im Dezember vergangenen Jahres Pavel Dotchev als neuen Übungsleiter präsentierte. Bereits zum vierten Mal übernahm der 57-Jährige das Traineramt bei den Veilchen. Er hauchte einer verunsicherten Mannschaft - Platz 18 - wieder frisches Leben ein. Unter Dotchev entwickelte sich Aue in kürzester Zeit vom Abstiegskandidaten hin zu einem Team, das die Großen der Liga schlagen kann und in der Tabelle stetig nach oben kletterte. Seine Bilanz: Zehn Spiele, sieben Siege, ein Remis sowie zwei Niederlagen.

Nazarov nicht zu stoppen: Einer der Hauptgründe für den Aufschwung der Veilchen ist die Leistungsexplosion von Dimitrij Nazarov. Der 32-Jährige, seit 2016 im Erzgebirge am Ball, blüht unter seinem neuen, alten Coach komplett auf. Elf Scorerpunkte - sieben Tore, vier Vorlagen - sammelte Nazarov seitdem Dotchev zurück ist. Sein Trainer sagt über den Spielgestalter der Veilchen: “Ich weiß, was er braucht, um Leistung zu bringen.” Gelingt es den Löwen, Nazarov unter Kontrolle zu bringen, wäre den Auern ein großer Teil ihrer offensiven Kreativität bereits genommen.

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Löwen beenden kurze Amtszeit von Timo Rost: Im Sommer sollte Timo Rost, frisch aus Bayreuth losgeeist, mit einem komplett neu zusammengestellten Team den Neuaufbau der Veilchen gestalten. Das Vorhaben misslang - und wie! Nach acht Spieltagen stand Aue mit drei Zählern sieglos auf dem letzten Tabellenplatz. Die Partie bei 1860 war für Rost bereits ein Endspiel. Am Tag vor dem Wiesn-Anstich gab es für Aue im Grünwalder Stadion jedoch nichts zu holen. Ein Dreierpack von Fynn Lakenmacher besiegelte das Aus von Rost.

Aue könnte 1860 erstmals in dieser Saison überholen: Nach dem Hinspiel am 9. Spieltag trennten die beiden Klubs satte 19 Zähler voneinander. Seitdem ist viel passiert: Bei 1860 ging es kurze Zeit später stetig bergab, die Veilchen fingen sich und begannen, in der Tabelle zu klettern. Nach dem heutigen Rückspiel könnte es erstmals so sein, dass die Löwen von Aue im Klassement überholt werden. Voraussetzung dafür ist ein Heimsieg der Sachsen.

Erstes Jahr der Post-Leonhardt-Ära: Helge Leonhardt und Erzgebirge Aue - lange Zeit eine unzertrennbare Partnerschaft. Der 64-Jährige war seit 2014 als Präsident der Auer tätig, saß bereits zuvor im Aufsichtsrat. Er schaffte es, den Verein in der Zweiten Liga zu etablieren und war auch an der Modernisierung des Stadions beteiligt. Nach dem katastrophalen Saisonstart und immer stärker werdenden Protestaktionen gegen seine Person trat Leonhardt im September vergangenen Jahres zurück, betonte dabei: “Ich hoffe sehr, dass damit ein geordneter Neuanfang gestaltet werden kann.”

2013 siegte der Löwe das einzige Mal in Aue: Auf Drittliga-Level ist es erst das zweite Aufeinandertreffen der beiden Klubs. Eine Etage höher gab es dieses Duell seit 2004 bereits zwanzigmal. Während in München der Löwe zumeist die Oberhand behielt, gab es in Aue für Sechzig kaum etwas zu holen. Einzige Ausnahme: Am 28. März 2013 siegte 1860 mit 1:0 im Erzgebirge. Den goldenen Treffer erzielte Rob Friend.

So könnte Aue spielen: Männel - Danhof, Burger, Majetschak, Rosenlöcher, Schikora, Schreck, Sijaric, Nazarov, Thiel, Jonjic.