VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Keiner war beim TSV 1860 über einen so langen Zeitraum erfolgreicher als Werner Lorant (1992 bis 2001) - und doch ist es beim Drittligisten keine Selbstverständlichkeit, dass der 74-jährige Kulttrainer eine Saison-Ehrenkarte hat. Lorant wurde von einem gut betuchten Fan zur 0:1-Heimpleite gegen Viktoria Köln eingeladen. Allein das spricht nicht für die alten Werte von Münchens große Liebe, dass die Helden übersehen werden…

Und so verfolgte der Trainer, der in der Saison 99/00 beide Stadtderbys gegen den FC Bayern gewonnen hatte, die maue Drittliga-Partie von der Stehhalle aus. Und Lorant, der seit vielen Jahren in Waging am See wohnt, dürfte sich an alte Zeiten zurückerinnert haben, als mehrere 100 Fans das Löwen-Idol gebührend mit Sprechchören feierten. immer wieder musste Lorant zudem für Selfies herhalten. Er ist neben Petar Radenkovic und Fredi Heiß der größte noch lebende Löwe.

Weit weniger angetan war Lorant hinterher vom Auftritt der Giesinger. Gegenüber db24 sagte er: “Das hat nichts mehr mit 1860 zu tun. Die Fans haben keine Begeisterung, können sich teilweise gegenseitig nicht leiden - und die Mannschaft hatte kaum eine Torchance. Das war doch kein Heimspiel. So stelle ich mir das jedenfalls nicht vor. Ich verstehe die Spieler nicht. Warum spielen sie bei 1860, wenn sie keine Lust haben?”

Über das Trainer-Debüt von Maurizio Jacobacci wollte Lorant nichts sagen: “Ich kenne ihn nicht - und es ist auch nicht meine Art, über Kollegen zu sprechen.”