VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (IMAGO)

Fredi Heiß (82) ist zwar im Moment auf Teneriffa, doch der Meister-Löwe von 1966 interessiert sich natürlich, was bei seinem Herzensklub in München-Giesing passiert. Oder auch nicht. “Es ist unfassbar und eine Katastrophe”, erklärte Heiß gegenüber db24, “dass die Löwen immer noch keinen Trainer haben.” Seit dem Köllner-Aus sind 17 (!) Tage vergangen - und auch seit der gestrigen Aufsichtsratsitzung haben sich die Bosse noch nicht geäußert. Was bedeutet das?

Dass die Löwen in Person von Präsident Robert Reisinger bereits den Aufstieg abgeschrieben haben, stört Heiß: “Ich finde das sehr komisch. Es sind doch nur fünf Punkte zum Relegationsplatz. So gibt man der Mannschaft ein Alibi. Dabei wäre ein Aufstieg in die Zweite Liga lebenswichtig. Reisinger muss dahinter stehen, dass es noch klappt. Das erwarten auch die Fans.”

Dass Köllner gehen musste, sind für Heiß “die Mechaismen des Fußballs”. “Es tut mir als Mensch leid für ihn”, meinte der leidenschaftliche Golfer: “Mein Gefühl sagt mir, dass Köllner in den letzten zwei Jahren keine Bindung zum Präsidium mehr hatte. Insgesamt war er bei vielen Fans sehr beliebt, weil er sich in den Verein eingebracht hat. Er hat für gute Stimmung gesorgt. Man muss ja nur schauen, wie 1860 jetzt ohne ihn da steht…”

Heiß sieht das Hauptproblem bei 1860 weiter in den fehlenden Strukturen: “Bei Bayern lebt man den Fußball - und bei uns ist alles andere wichtiger. Und das ist jetzt nichtmal böse gemeint. Zu meiner Zeit kam der Aufsichtsratsvorsitzende Professor Dr. Lutz aus der Wassersport-Abteilung - und Präsident von Linde war ein Leichtathlet. Was willst du da erwarten? Das ist das große Handicap von 1860…”