VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)

Feiert der Löwe im zweiten Spiel nach der Entlassung von Michael Köllner den ersten Sieg?

Auf dem Papier ist es eine machbare Aufgabe, die auf 1860 in Meppen (heute, 14 Uhr, db24-Ticker) wartet. Dem Tabellenletzten aus dem Emsland droht der Regionalliga-Absturz, Sechzig will in die Zweite Bundesliga zurückkehren. Worauf muss der Löwe aufpassen, damit Meppen nicht zum Stolperstein wird? Wir haben die Fakten zum Spiel:

SVM wartet seit Mitte August (!) auf einen Sieg: Was für eine Horror-Bilanz. Den zweiten und bislang letzten Saisonsieg feierte Meppen am 4. Spieltag. Am 14. August überrollten die Emsländer Waldhof Mannheim vor heimischem Publikum mit 6:2, lagen nach vier Partien auf dem siebten Tabellenplatz. Für die Löwen gilt es dafür zu sorgen, dass die SVM-Serie von 17 Partien ohne Dreier auch gegen Sechzig kein Ende findet.

Remis-Könige dürfen weiterhin vom Klassenerhalt träumen: Angesichts der ewig langen Sieglosserie schon fast verrückt: Der SV Meppen darf sich weiterhin berechtigte Hoffnungen auf den Drittliga-Klassenerhalt machen. Denn: Die Emsländer verlieren seltener als ihre Konkurrenten im Abstiegskampf. Zehnmal bereits trennte sich Meppen von seinem Gegner unentschieden - Liga Bestwert zusammen mit Rot-Weiss Essen. Klar ist aber auch: Um die fünf Zähler Rückstand auf Platz 16 aufzuholen, werden Unentschieden auf Dauer nicht reichen - der SVM muss Siege einfahren!

Trainer Krämer erhält öffentliche Rückendeckung: Ein Viertel aller Drittliga-Trainer musste in den vergangenen 11 Tagen ihren Hut nehmen - der Coach des Tabellenletzten, Stefan Krämer, war nicht dabei. Sportvorstand Heiner Beckmann gab dem 55-Jährigen vor dem Heimspiel gegen die Löwen sogar öffentliche Rückendeckung: “So viele Verletzte und so viel Pech wie wir in diesem Jahr haben mit Latten- und Pfostenschüssen. Da kann man ja nicht sagen, es liegt am Trainer. Wir haben vor Wochen schon gesagt, dass wir mit dem Trainer sprechen – nie über den Trainer.”

Im Hinspiel feierte 1860 berauschende Tor-Party auf Giesings Höhen: Es war ein lauer Sommerabend in München-Giesing, als 1860 die Meppener am 3. Spieltag dieser Saison im Grünwalder Stadion empfing. Eine strittige Situation musste Sechzig überstehen, als die Gäste beim Stand von 1:0 nach einer Aktion von Jesper Verlaat im Löwen-Strafraum Elfmeter forderten - und das zurecht. Die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Ansonsten hatte die Mannschaft von Michael Köllner die Emsländer im Griff, zeigte teilweise berauschenden Offensivfußball. Martin Kobylanski brachte die Hausherren vor der Pause in Führung, Doppelpacker Fynn Lakenmacher und der eingewechselte Stefan Lex sorgten im zweiten Abschnitt für den 4:0-Endstand.

Meppener Lazarett lichtet sich: Rechtzeitig vor dem Spiel gegen den TSV 1860 haben sich beim SVM gleich mehrere Spieler wieder fit gemeldet. Samuel Abifade (Knochenödem), Willi Evseev (Achillessehnenriss), Jonas Kersken (Schulter-Verletzung), David Blacha, Max Dombrowka, Yannick Osée und Johannes Manske (alle krank) kehrten allesamt ins Training zurück. Spieler, die Krämer gegen die Löwen dringend benötigt, um der Sieglosserie ein Ende zu bereiten.

Unterschiedsspieler Tankulic fehlt weiterhin: 14 Tore und sechs Vorlagen. Luka Tankulic war in der vergangenen Saison die Schlüsselfigur des SV Meppen. Aufgrund einer schweren Meniskusverletzung konnte der 31-Jährige in dieser Spielzeit noch keine Sekunde auf dem Platz stehen - und wird schmerzlich vermisst. Der Mittelfeldspieler peilte eigentlich sein Comeback für Anfang März an. Daraus wird jedoch nichts - Flüssigkeit im Knie. Wann Tankulic wieder einsatzbereit ist, ist derzeit völlig offen.

Historischer Ort: 1994 stieg 1860 in Meppen in die Bundesliga auf: Eine Fahrt nach Meppen bleibt für einen Löwenfan für immer etwas Besonderes: 1994 kehrte der Löwe mit Trainer Werner Lorant im Emsland durch einen 1:0-Sieg beim SVM in die Fußball-Bundesliga zurück - nach 13-jähriger Abstinenz. Den Siegtreffer für die Gäste erzielte Peter Pacult bereits in der 3. Spielminute. Nach dem Abpfiff gab es kein Halten mehr - die Löwenfans fluteten den Rasen.

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Ex-Löwe Marvin Pourié torgefährlichster Meppener: Wandervogel und Ex-Löwe Marvin Pourié wechselte vor der Saison aus Würzburg ins Emsland. Sein Abgang bei den Münchner Löwen 2010 war legendär - “Komm Marvin, wir gehen!”, sagte sein Vater nach einer Rangelei seines Sohnes mit Torben Hoffmannn. In Meppen soll der 32-Jährige mit seinen Toren dafür sorgen, dass der SVM kommende Saison in sein siebtes Drittligajahr gehen kann. Anfangs gelang ihm das gut, Pourié ist mit sechs Treffern Meppens bester Schütze. Sein letztes Tor jedoch liegt bereits Monate zurück - am 15. Oktober traf er gegen Ingolstadt (1:3). Platzt ausgerechnet gegen die Löwen der Knoten bei ihm?

So könnte Meppen spielen: Domaschke - Risch, Dombrowka, Kraulich, Ballmert, Blacha, Käuper, Vogt, Abifade, Kleinsorge, Pourié.