VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)

Sechzig München gegen Dynamo Dresden - mehr geht nicht in der Dritten Liga…

Zumindest was die Namen der beiden Vereine angeht, die heute Abend (19 Uhr, db24-Ticker) im Grünwalder Stadion aufeinandertreffen. Blickt man hingegen auf die aktuelle Tabelle, sind sowohl die Münchner als auch die Sachsen nicht dort, wo sie sich selbst gerne wiederfinden würden. 1860 steht vor dem Verfolgerduell am Montagabend auf Rang sechs, Dresden sogar nur auf Platz neun in der Dritten Liga. Wir haben Dynamos aktuelle Situation einmal genauer betrachtet.

Bringt der Befreiungsschlag jetzt die Wende?: Während die Löwen durch das 3:1 gegen Zwickau eine Negativserie von fünf Partien ohne Sieg beenden konnten, holte Dresden durch den 3:1-Erfolg in Oldenburg - nach 0:1-Pausenrückstand - sogar nach sieben Spielen ohne Dreier erstmals wieder drei Punkte. Nach einer lautstarken Kabinenpredigt von Trainer Markus Anfang drehte Dynamo im zweiten Durchgang mächtig auf und siegte letztlich verdient. “Wir müssen uns daran festhalten, was wir in der zweiten Hälfte geleistet haben”, betonte Doppelpacker Ahemt Arslan nach dem wichtigen Auswärtssieg. Losgehen soll es mit einem Erfolg auf Giesings Höhen, der ein deutliches Signal an die Aufstiegskonkurrenz senden würde: Dresden sollte man im Aufstiegskampf noch nicht abschreiben! Auf die leichte Schulter nimmt Dynamo bei Sechzig jedenfalls niemand: “Es ist eine gute Mannschaft mit starken Einzelspielern. Sie kommen mit viel Druck hierher, müssen gewinnen - Unentschieden helfen ihnen nicht mehr sonderlich weiter”, erklärte Löwen-Coach Michael Köllner im Vorfeld.
Klar ist nämlich: Verliert Dynamo bei 1860, hätte man bereits neun Zähler Rückstand auf Rang drei und sogar 13 (!) auf Platz zwei.

Sitzt Trainer Markus Anfang fest im Sattel?: Anders als Köllner bei 1860 hat bei Dresden Coach Anfang bislang öffentlich kein Ultimatum erhalten. Nach dem Erfolg in Oldenburg stärkte Dynamo-Sportgeschäftsführer Ralf Becker seinem Trainer den Rücken: “Klar sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend, und du brauchst nun einmal Ergebnisse. Du brauchst aber grundsätzlich auch eine Überzeugung und wir haben die, dass wir mit Markus Anfang als verantwortlichen Trainer genau den Richtigen haben.” Verliert Dresden jedoch in München und die Aufstiegsregion damit endgültig aus den Augen, könnten auch im traditionell unruhigen Dynamo-Umfeld die Stimmen gegen Anfang lauter werden. Dasselbe gilt wohl auf der anderen Seite auch für Köllner. Es steht also einiges auf dem Spiel im Grünwalder Stadion.

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Dresden will Revanche für das verrückte Hinspiel nehmen: Live-Spiel in der ARD, erster Spieltag der neuen Drittliga-Saison: Das Hinspiel der beiden Vereine stand medial extrem im Fokus - und hielt, was es versprach: 4:3 gewann 1860 in einer irren Partie und konnte damit einen perfekten Saisonstart bejubeln. Nach dem frühen Eigentor von Dresdens Kevin Ehlers konnte Rückkehrer Tim Rieder die Löwen noch vor der Pause mit 2:0 in Führung bringen. Joker Marcel Bär sorgte mit seinen Treffern zum 3:0 und 4:1 zweimal für die vermeintliche Entscheidung. Doch Dresden bäumte sich nochmals auf, kam auf 3:4 heran und drückte auf den Ausgleich. 1860 brachte den knappen Vorsprung über die Zeit, nach dem Schlusspfiff war der Jubel bei Köllner und Co. groß. Nun will Dynamo Revanche nehmen.

Die Personal-Situation: Dynamo-Ersatzkapitän Paul Will - ehemals Bayern II - fehlt aufgrund seiner fünften Gelben Karte beim Topspiel in München. Zudem wird der Langzeitverletzte Luca Hermann (Knie-OP) ausfallen. Ansonsten stehen hinter einigen Dresden-Akteuren noch Fragezeichen: Christian Conteh, Kyu-Hyun Park, Niklas Hauptmann, Sven Müller und Manuel Schäffler. Ex-Löwe Schäffler dürfte allerdings dabei sein, ob von Anfang an, wird sich zeigen. Der 33-Jährige brennt jedenfalls auf das Duell mit seinem ehemaligen Verein, wie er im db24-Interview verriet: “Man erwartet ein geiles Spiel mit vielen geilen Szenen. Ich wünsche mir, dass wir nachhause fahren mit drei Punkten im Gepäck!”

Das sind die Schlüsselspieler bei Dynamo: Zuletzt hatte Innenverteidiger und Kapitän Tim Knipping seinen Stammplatz verloren, überzeugte jedoch vergangene Woche in Oldenburg. Gut möglich, dass er in München-Giesing aufläuft. Wenn auf dem Platz, lautstarker Abwehrchef bei Dynamo. Im Mittelfeld gilt es für 1860 besonders, Ahmet Arslan in den Griff zu bekommen. Die Dynamo-Leihgabe von Holstein Kiel spielt eine bärenstarke Saison, erzielte bereits zehn Treffer. Im Hinspiel gegen die Löwen war Dennis Borkowski bester Dresdner, auch auf ihn gilt es aufzupassen. Bei Flanken sind besonders die Sturm-Routiniers Stefan Kutschke und Schäffler gefährlich.

So könnte Dresden spielen: Drljaca - Kammerknecht, Knipping, Melichenko, Meier, Akoto, Hauptmann, Gogia, Borkowski, Arslan, Kutschke.