Giesing-Experte und chronischer Abstiegskandidat: Der FSV Zwickau im Check

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Für den Löwen steht viel auf dem Spiel – es geht am Samstagnachmittag (14 Uhr, db24-Ticker) um mehr als nur drei Punkte…

1860 muss nach nur einem Punkt aus den vergangenen fünf Partien gegen die Schwäne zwingend gewinnen – auch um Trainer Michael Köllner den Job zu sichern. Leicht wird das trotz der Tabellensituation – Sechster empfängt Achtzehnten – freilich nicht. Was für ein Gegner wartet da auf die Löwen im Grünwalder Stadion? Wo liegen die Schwächen, wo die Stärken der Gäste? Wir haben Zwickau im Vorfeld unter die Lupe genommen.

Stärken: Spielerisch ist Zwickau besser als es der Tabellenplatz aussagt. Besonders im Umschaltspiel muss der Löwe höllisch aufpassen. Die Schwäne werden sich hinten einigeln – voraussichtlich mit einer Fünferkette – um dann blitzschnell zu kontern. Auch das laute Grünwalder Stadion wird den FSV wenig beeindrucken – die letzten zwei Partien auf Giesings Höhen wurden gewonnen. Mit Johan Gomez haben die Zwickauer einen spannenden Mann in ihren Reihen. Auf den 21-jährigen US-Amerikaner gilt es aufzupassen. Ihn im Griff zu haben, dürfte defensiv die halbe Miete sein.

Schwächen: Ist das Zwickauer Abwehrbollwerk einmal geknackt, bieten sich dem Gegner teils große Lücken. So ging der FSV in dieser Saison auswärts bereits einige Male baden, wie in Meppen (0:3), Elversberg (0:5) oder Verl (0:3). Zudem präsentieren sich die Schwäne vor dem gegnerischen Kasten viel zu uneffektiv, haben die schwächste Chancenverwertung der gesamten Liga. Der Druck auf den FSV ist durch die bittere 0:1-Niederlage – samt verschossenem Elfmeter – gegen den direkten Konkurrenten Oldenburg gewachsen. Zwickau benötigt im Abstiegskampf jeden Punkt – schaltet sich der Kopf ein?

Personal-Situation: Zwickau muss im Grünwalder Stadion gleich auf mehrere Spieler verzichten. Lukas Krüger, Can Coskun und Filip Kusic fehlen verletzt, Felix Brand befindet sich nach Krankheit derzeit im Aufbautraining. Auf der Kippe stehen die Einsätze von Raphael Assibey-Mensah und Robert Hermann.

Trainer: Joe Enochs ist eine echte Institution in der Dritten Liga. Der 51-Jährige ist der dienstälteste Coach ligaweit. Seit 2018 schafft es der US-Amerikaner, der lange Zeit für den VfL Osnabrück spielte, Jahr für Jahr, mit einem geringen Budget mit den Schwänen die Klasse zu halten. Sein Vertrag läuft im kommenden Jahr aus. Ehrlich gesagt kann man sich den FSV Zwickau aber ohne Enochs kaum mehr vorstellen.

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Bisherige Saison: Nach dem emotionalen 1:0-Erfolg im Derby bei Erzgebirge Aue befand sich der FSV Zwickau im Tabellen-Mittelfeld, die Euphorie bei den Schwänen war groß. Danach jedoch begann der Absturz, nur ein weiterer Sieg (4:3 gegen Osnabrück) kam hinzu – Platz 18! Mit einem Überraschungssieg in München-Giesing könnte Zwickau die Hinrunde auf einem Nicht-Abstiegsplatz beenden.

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Vereins-Historie: 1912 wurde der Klub gegründet. Den Namen FSV Zwickau trägt der Verein allerdings erst seit 1990, zuvor hieß er nacheinander SG Planitz, ZSG Horch Zwickau, BSG Motor Zwickau und BSG Sachsenring Zwickau. Bis 1983 waren die Zwickauer ununterbrochen in der DDR-Oberliga vertreten. Die Glanzstunde des Klubs war in der Saison 1975/1976, als man im Europapokal der Pokalsieger erst im Halbfinale am RSC Anderlecht scheiterte. Nach dem Abstieg aus der Zweiten Bundesliga 1998 versank der FSV für lange Zeit im Amateurfußball. 2017 gelang der Aufstieg in die Dritte Liga und damit die Rückkehr in den Profifußball.

Ex-Löwen im Kader: Fünf Jahre lang spielte Noah Shawn Agbaje im Nachwuchs der Münchner Löwen. In der U19 war der Mittelfeldspieler sogar Kapitän der Sechzger. 2020 zig es den 21-Jährigen zu Wacker Burghausen.

Größte Vereinslegende: Rekordspieler des Klubs ist Alois Glaubitz. Der heute 88-Jährige lief zwischen 1954 und 1973 in 429 (!) Partien für die Zwickauer auf. Zweimal gewann der Defensiv-Spezialist mit den Sachsen den FDGB-Pokal. Nach seiner aktiven Karriere fungierte er lange Zeit als Mannschaftsbetreuer bei den Zwickauern.

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Zwickauer Rekordspieler: Alois Glaubitz.

Direkter Vergleich: Viel Tradition steckt nicht in diesem Duell, 2018 trafen die Klubs erstmals aufeinander. Die Bilanz seitdem spricht für die Löwen – wenn auch knapp. Viermal siegte 1860, dreimal Zwickau, einmal gab es ein Remis. Doch Vorsicht: Die jüngsten zwei Duelle im Grünwalder Stadion gingen an die Schwäne.

Social-Media-Vergleich: Etwas mehr als 26.000 Follower besitzt der FSV Zwickau auf Instagram. Bei den Löwen sind es deutlich mehr – 112.000.

Mitglieder:  Klarer Punktsieg für den TSV 1860. Die Löwen haben seit diesem Jahr über 25.000 Mitglieder. Die Schwäne können da nicht mithalten: Knapp 2.600 Mitglieder.

Marktwert:  Mit 4,3 Millionen Euro hat der FSV den drittniedrigsten Kader-Marktwert der Dritten Liga. Wertvollster Spieler: Johan Gomez (350.000 Euro). Der Löwe ist da in ganz anderen Sphären unterwegs, besitzt einen Kader-Marktwert von 8,97 Millionen Euro. Im internen 1860-Ranking steht Neuzugang Raphael Holzhauser ganz oben – 1,4 Millionen Euro.

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Wertvollster Zwickauer: Johan Gomez.

So könnten sie spielen: Brinkies – Ziegele, Frick, Butzen, Löhmannsröben, Göbel, Jansen, Könnecke, Gomez, Baumann, Eichinger.

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