VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Nein, einfach hat es sich Michael Köllner (53) nicht gemacht, als er Quirin Moll, Marius Willsch und Lorenz Knöferl ausgemustert hat. “Das ist das Schlimmste, was du dir vorstellen kannst. Ich mache das nicht im Vorbeigehen und sage mir: Heute schmeiße ich mal drei raus. Nein, so ist das nicht - das sind harte Entscheidungen, die am Ende aber unumstößlich sind”, erklärte der Löwen-Dompteur auf db24-Anfrage im Trainingslager in Belek: “Aus meiner Sicht ist es umso fairer, den Spielern frühzeitig ein Signal zu setzen. Für den Spieler ist es nicht schlecht, jetzt schon zu wissen, dass er im Training keine Rolle mehr spielt. Ja, das ist hart und grausam, aber trotzdem sollte man ehrlich sein. Am Ende muss ich meine Sympathien ausschalten und strategisch für 1860 denken.”

Köllner begründet seine Maßnahme auch mit der eigenen Jugendförderung: “Wenn Leandro Morgalla und Marius Wörl den Sprung nach oben schaffen, werden die Plätze eben weniger. Ich kann nicht immer nur aufnehmen, aufnehmen, aufnehmen - zum Schluss rennen wir mit 40 Leuten rum.” Mit dem österreichischen Ex-Teamkicker Raphael Holzhauser (früher u.a. Stuttgart und Augsburg) ist der nächste Profi im Anflug. Er könnte bereits heute in Belek aufschlagen (db24 berichtete).

Köllner wünscht sich einen ordentlichen Konkurrenzkampf und keinen aufgeblähten XXL-Kader: “Mir ist wichtig, dass jede Position doppelt besetzt ist - und da muss man am Beispiel Marius Willsch halt sagen, da haben wir mit Yannick Deichmann und Christopher Lannert zwei gute Rechtsverteidiger für diese Position - und genauso ist es mit Quirin Moll. Da haben wir Daniel Wein und Tim Rieder. Am Ende sieht das in der Außendarstellung so aus, dass ich mich gegen Moll entscheide - nein, ich habe mich für Rieder und Wein entschieden. Punkt! Aus! Das ist hart, das ist mir klar. Die Sommer- und Wintertransferperioden sind Zeitfenster, in denen wir reagieren können - und ich konnte im Sommer nicht ahnen, dass Marius Wörl so eine gute Rolle bei uns spielt. Und das muss ich würdigen.”

Dass insbesondere Willsch und Moll ihre Knochen für 1860 hingehalten haben, würdigt Köllner, sagt aber auch: “Im Fußball ist kein Platz für Sentimentalitäten. Klar, jeder hält die Knochen hin, aber er ist dafür auch bezahlt worden.”

Wer ist der Löwen-Trainer des Jahres 2022?

Umfrage endete am 07.01.2023 12:00 Uhr
Michael Köllner
45% (1313)
Jonas Schittenhelm (U19-Coach)
17% (490)
Mariano Frate (Trainer Frauen I)
10% (304)
Felix Hirschnagl (U17-Coach)
8% (233)
Andreas Winkler (Trainer Frauen II)
5% (144)
Stefan Reisinger
5% (133)
Frank Schmöller
4% (130)
Jörg Mikoleit
1% (43)
Günther Brandl
1% (40)
Matthias Luginger
1% (30)
Christian Ranhart (Trainer Vierte Mannschaft)
1% (26)
Franz Hübl
1% (22)
Lulzim Kuqi (Trainer Dritte Mannschaft)
1% (17)

Teilnehmer: 2925

Aktuell hält sich das ausgemusterte Löwen-Trio an der Grünwalder Straße 114 fit - wird u.a. von U17-Trainer Felix Hirschnagl betreut. Sollten Willsch & Co. bis zum Ende der Transferperiode keinen neuen Verein finden, kehren sie dann ins den geregelten Trainingsbetrieb zurück? Köllner: “Das muss man sehen. Die Spieler werden mit Sicherheit alle fair behandelt, aber ich muss auch schauen, was ist die ideale Konstellation.”